Franks Bewertung

starstarstar / 6

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

25.01.2016
1.846 Mal gelesen

Review

von Frank Trebbin

Ende der 1890er Jahre. Purvis, ein Gesetzloser, der gerne Siedler ausraubt, zieht durch das Betreten einer Kultstätte den Zorn eines Indianer-Clans auf sich, wird von diesen bis in das texanische Städtchen Bright Hope verfolgt und dort zusammen mit der Krankenschwester Samantha von den kannibalisch veranlagten Rothäuten dingfest gemacht und verschleppt. Schnell ist unter Leitung von Sheriff Franklin Hunt ein Suchtrupp zusammengestellt, dem sich auch der am Bein verletzte Ehemann von Samantha anschließt. Der Ritt hin zu den Höhlen der als Troglodyten bekannten Indianer gestaltet sich zunehmend immer mehr als Reise in das Herz der Finsternis...

Eine etwas ausschweifende Exposition, ein gewisser Grad an Geschwätzigkeit und ein dahingerotztes Figuren-Ensemble, leicht angestaubt aus der Mottenkiste schlechter B-Movie-Pferde-Opern entnommen, machen trotz aller Bemühtheit noch keinen neuen Tarantino-Film, auch wenn mit Kurt Russell in der Hauptrolle eine gewisse Nähe zu „The Hateful Eight“ regelrecht auffällig hergestellt wird. Nein, „Bone Tomahawk“ wird wahrlich weder das Western-Genre wiederbeleben noch als ein wirklich gut gelungenes Stück Kino-Unterhaltung in Erinnerung bleiben. Die Geschichte selbst, eine Querbeetmixtur aus „Leise weht der Wind des Todes“, John Fords „The Searchers“ aber auch „Erbarmungslos“, ist zwar solide, wird aber von Regieneuling S. Craig Zahler, der für seine bislang nicht verfilmten düsteren Western-Drehbücher in der Szene bekannt ist, ohne jedes Interesse an Spannung und Schauwerten quasi in den Staub texanischer Einöden gesetzt und lässt gerade den überlangen Mittelteil zäh wie Büffelleder erscheinen. Da hilft es auch nicht, dass der weite Ritt – und das ahnt der Zuschauer schon früh – in einer Katastrophe enden wird. Dass diese dann allerdings eher wild spekulativ wie zu seligen „Mondo Cannibale“-Zeiten mit splatterigen Brutalo-Details daherkommt, ist die eigentliche Überraschung an „Bone Tomahawk“, der sich damit vollends zwischen die Stühle gesetzt hat. Dort findet er sich in guter Gesellschaft, doch im Gegensatz zu „Cowboys & Aliens“, dem anderen großen Westernfilm-Crossover-Missgriff der letzten Jahre, erwartet einen kein oberflächlich-unterhaltsames Popcorn-Amüsement sondern getreu einer Verortung des New-Hollywood-Kinos der frühen 1970er-Jahre eher ein psychodelisch-fatalistischer Ritt in die Abgründe fernab zivilisatorischen Lebens. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit Patrick Wilson, Matthew Fox, Richard Jenkins u. a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

Details
Ähnliche Filme