Review

Zunächst zur größten Stärke von THE REVENANT: Die Kamera von Emmanuel Lubezki sucht ihresgleichen. Wie er die Landschaften und das Spiel der Protagonisten einfängt, ist einfach nur beeindruckend, die Kamerafahrten bei der Eröffnungssequenz sind innovativ und werfen den Zuschauer wirklich mitten ins Geschehen. Hinzu kommt, dass ausschließlich das natürliche Licht genutzt wurde, was dem Look zusätzlich eine Authentizität verleiht, die ich bislang auch noch nicht genießen durfte.Diese Authentizität ist eine weitere große Stärke dieses Films. Durch Kamera, Ausstattung, das Spiel der Darsteller und die gezeigte direkte und indirekte Gewalt wird nicht nur eine absolut authentisch wirkende Atmosphäre geschaffen, das Gezeigte wird teilweise dermaßen kraftvoll visualisiert, dass man nicht nur von einer psychischen, sondern fast schon von physischer Kraft sprechen könnte, die auf den Zuschauer einwirkt. Es ist schwer, diese Eindrücke konkret zu definieren, rau, düster, dreckig, brutal und intensiv umschreiben dies nur unzureichend. Hinsichtlich der visuellen Kraft erinnert mich THE REVENANT an Refns VALHALLA RISING, wobei er nicht an dessen Storyline herankommt. Dazu aber später mehr.Absolut unglaublich ist die Szene mit dem Grizzly. Vergleichbares hat man noch nicht gesehen, was ILM da gezaubert hat, lässt einem wirklich den Mund offen stehen. Der ungleiche Kampf ist dermaßen realistisch, man kann nur erahnen, dass der Grizzly im Computer entstanden ist, wobei natürlich klar ist, dass diese Szene nicht mit einem echten Tier hätte gedreht werden können.DiCaprio und Hardy liefern sich nicht nur im Film ein beeindruckendes Duell, die beiden stehen sich bei den darstellerischen Leistungen in nichts nach. Das ist absolut oscarreif und es würde mich nicht wundern, wenn beide hierbei berücksichtigt werden würden. Apropos Oscar, die 12 Nominierungen überraschen nicht, in den Kategorien "Bester Film", "Beste Regie", "Bester Hauptdarsteller","Bester Nebendarsteller" ist THE REVENANT ein ganz heißer Kandidat. Alles andere als der Oscar für Lubezki wäre m. E. absurd.Den einzigen kleinen Vorwurf, den man dem Film machen kann, ist, dass die Story wenig Überraschungen birgt und letztendlich recht vorhersehbar ist. Zwar stört das aufgrund der genannten Stärken in keinster Weise den Unterhaltungswert, zum Meisterwerk reicht es infolgedessen aber nicht. Zwar wird auch das Thema Genozid an den Ureinwohnern angerissen (ebenso Missbrauch), dies wird aber nicht weiter vertieft, sodass der Film auch ohne diese Kritik funktioniert hätte.

Fazit: Grandios gefilmter und gespielter "Racheabenteuerfilm", gemacht für die große Leinwand und uneingeschränkt empfehlenswert - anschauen!

8,5/10

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