Nach dem zweiten Neustart der Reihe 1984 und dem Ende dieser zweiten Generation 1995 wollte das Produktionsstudio Toho eigentlich erneut 10 Jahre vergehen lassen bis es eventuell einen neuen Godzilla geben sollte.
Doch angestachelt vom Erfolg des, unter Fans eher unbeliebten, US-Godzillas von Roland Emmerich besann man sich eines besseren und so kam mit "Godzilla 2000: Millennium" nun doch bereits 1999 der Auftakt zur nächsten Generation Godzilla Filme in die Kinos, die dieses Mal bis 2004 anhalten und sechs neue Filme hervorbringen sollte.
Wie auch beim letzten Neustart so wurde auch dieses Mal alles auf Anfang zurück gesetzt und alle Vorgängerfilme mit ihren Handlungsentwicklungen vergessen.
Man blieb dem Trend der letzten Reihe Godzilla wieder als böses und unberechenbares Monster zu zeigen, treu und verpasste der Kultechse dazu auch noch einmal eine Rundumerneuerung.
Der neue Godzilla ist noch etwas stämmiger Geraten, Hals und Schnauze sind breiter, und seine Rückenstacheln fast schon absurd vergrößert. Das soll ihn wohl noch wilder und gefährlicher machen, sieht aber eigentlich schon wieder etwas albern aus.
Für die Geschichte hat man sich indes offensichtlich keine große Mühe gegeben.
Eine Einführung gibt es gleich gar nicht, stattdessen taucht Godzilla gleich zu Beginn des Films auf, was auch keinen der Charaktere sonderlich verwundert, und darf sofort ordentlich los legen.
Ehrlich gesagt fühlt man sich als Zuschauer fast etwas überrumpelt und fragt sich: "Was? Wie? Wo?". Ein Gefühl das auch im weiteren Handlungsverlauf nicht wirklich verschwinden wird.
Da man bei Godzilla noch nie ein gutes Händchen dafür hatte die meist abenteuerlichen Polts auch nur halbwegs sinnvoll zu erklären, scheint man jetzt lieber gleich komplett darauf zu verzichten. Entsprechend ist zwar Godzilla da und auch ein mysteriöses UFO das sich schlussendlich in ein Monster verwandelt, aber irgendeine Geschichte dazu hat der Film nicht anzubieten. Es lag halt so am Meeresboden rum und ist nun da und jetzt sehen wir einfach was wir damit anfangen.
Obwohl, halt. Da ist doch noch eine Szene in der das UFO per 10sekündiger Videocollage, di es auf alle Monitor in Reichweite schickt, kurz seine Motivation erklären darf. Erneuerung, Beherrschen, Millenium... ein paar hingeworfene Worte müssen genügen.
Die menschlichen Charaktere spalten sich derweil in zwei Parteien. Die eine hat eigentlich nur die ganze Zeit grimmig zu gucken und ist fürs allgemeine Bekämpfen zuständig, die andere ist etwas freundlicher und bietet vom kleinen, aber ausgefuchstem Mädchen, über die toughe Reporterin bis hin zum feinfühligen Wissenschaftler die Identifikationsfiguren der Zuschauerschaft stellen darf.
Zur Lösung der Probleme kann aber auch von ihnen keiner Beitragen, sie sind nur dazu da uns wenigstens ein bisschen zu erklären was grad so vor sich geht.
Die eigentliche Geschichte machen die beiden Monster dann unter sich aus.
Godzilla darf wie gesagt ja von vornherein schon ein bisschen rum wüten. Erst nur in einer Kleinstadt und auf einer Küstenstraße, später dann auch auf dem Weg zu einem Kernkraftwerk.
Hier kommt es dann auch zum obligatorischen Duell mit der Armee, die mit ihren neuen Raketen sogar gar nicht so schlecht da steht, aber am Ende macht das UFO allen beteiligten einen Strich durch die Rechnung. Selbiges darf dann auch ein bisschen für Panik in Tokio sorgen, bis es schließlich seinen Inhalt ausspuckt und es zum großen abschließenden Monster vs. Monster Keilerei kommt.
Die Monsteraction ist dabei etwas durchwachsen ausgefallen. Einerseits hat man bei den Miniatursets wieder gute Arbeit hingelegt und es kracht und raucht auch gewaltig. Andererseits hat man nun scheinbar auch das CGI für sich entdeckt und greift doch etwas zu oft auf die Effektmaschine Computer zurück. Manchmal passen die CGI-Effekte ja ganz gut und sind eine prima Ergänzung zur guten alten Handarbeit, aber oftmals fallen sie eben auch störend auf. Negativ sind z. B. einige Szenen in denen wahlweise Godzilla oder das UFO in normale Landschaftsaufnahmen hinein montiert wurden. Hier fehlte es den Japanern eindeutig noch etwas am nötigen Know-how. Solang es nur Kleinigkeiten sind leisten sie auch am Computer gute Arbeit, aber große Szenen bekommen sie sichtbar schlechter hin.
Leider ist auch das neue Monster Orga nicht gerade berauschend ausgefallen. Der Mutant mit den Klauen erinnert mich frappierend an die Figuren aus einigen klassischen, indizierten Ego-Shootern, wo derartige Gestalten dutzendweise vor der Shotgun ihr Leben lassen. Für mehr taugen sie eigentlich auch nicht und der gute Orga macht da keine wirklich Ausnahme.
So recht scheint er good old Godzilla nie gefährlich werden zu können, hatte er sich doch schon an dessen Zellen mächtig verhoben. Was erwartet er da nun gegen das ganze Monster?
Entsprechend macht ihm die große Echse auch ohne große Anstrengungen den Gar aus. Da waren die Raketen des Militärs wirklich der schlimmere Gegner dieses Mal.
Für das folgende Ende hat der Film dann auch noch mal was Neues in petto.
Nein damit meine ich nicht den dämlichen Freitod des Immer-Böse-gucken-aber nix-hinkriegen-Mannes, sondern das uns der Streifen mitten in Godzillas abschließender Verwüstungsorgie in die Credits entlässt.
Nix ist mit Godzilla kehrt zurück ins Meer, nix mit alles ist ausgestanden. Das Alien ist vielleicht tot, aber Godzilla ist immer noch genauso präsent wie in den ersten Minuten. Niemand ist gerettet, nichts ist ausgestanden. Feuerspeiend wütet der Gigant durch die Stadt.
Ob ich das als ende mag oder nicht, da bin ich mir selbst nicht so recht sicher. Einerseits ist es irgendwie unbefriedigend, irgendwie fehlt einfach etwas, ein echter Abschluss. Andererseits ist es was Neues und auch irgendwie aufregend und interessant.
Nun, alles in allem ist "Godzilla 2000: Millennium" ein durchwachsener Start der dritten Generation. Vieles ist neu und besser als jemals zu vor, die Technik hat sich weiter entwickelt und bringt viele neue Möglichkeiten mit sich. Vieles ist aber offensichtlich auch noch nicht ganz ausgereift und manch anderes wurde ob der tollen neuen Sachen wohl auch etwas zu sehr vernachlässigt. Aber das kann sich in den nächsten Filmen ja noch einpegeln.