Ob es wirklich so leicht wäre…01.04.2020
Mitten in Berlin, direkt über dem Führerbunker, erwacht Adolf Hitler wieder zum Leben. Warum? Das wird den ganzen Film über, dem ein großartiges Buch zugrunde liegt ( ich empfehle hier übrigens unbedingt die Audiofassung mit Christoph Maria Herbst als Adolf H. ), nicht erklärt. Die Uniform ist ramponiert, der Führerwille aber ungebrochen. Mit einem Reporter, der ihn entdeckt hat, beginnt Hitler eine Reise durch Deutschland, dem Volk aufs Maul schauend, Popularität gewinnend, obwohl ihn alle für einen etwas zu gewagten Comedian halten. Als sich das Fernsehen für ihn interessiert, wird er zum Star, obwohl er nie vorgibt, andere Motive als den Endsieg zu haben. So stehen im nun alle Türen auch für die politische Karriere offen. Tja, er ist wieder da!
Der Hauptdarsteller macht seine Sache sehr gut, wenngleich ich mir eher den Herbst für die Rolle gewünscht habe. Der aber gibt hier einen schmierigen Fernsehproduzenten, vielleicht wollte er nicht sein Leben lang mit dieser doch recht gewagten Hauptfigur in Verbindung gebracht werden. Ansonsten ist hier alles fast wie bei einem Dokumentarfilm. Unbeirrt vertritt Hitler seine Thesen, gibt auch den einen oder anderen Mißgriff zu – „der Jude? Ja, das war ein Fehler!“, bleibt aber konsequent auf seinem Weg, der offensichtlich einer großen Mehrheit der Deutschen, aber auch den hier lebenden Ausländern, zu gefallen scheint. Nur der eine oder andere findet die „Comedy“ unpassend, das aber sind nur Kleingeister, die man getrost ignorieren kann.
Der Film hat ein gewagtes Sujet, doch viel schlimmer ist die Tatsache, daß das Vorgehen Hitlers und die daraus resultierenden Ereignisse in der Tat so geschehen könnten. Das schlimmste ist hier nicht die Führerfigur, sondern die Wortbeiträge der auf seiner Deutschlandreise besuchten Durchschnittsbürger. Da entlarvt man das Volk, wenn man ihm nur genau aufs Maul schaut! Damit gehört die erste Hälft des Films voll zu den Gewinnern, während die zweite dann doch etwas flach wird…zuviel Gedöns rund um den Reporter und die Fernsehproduktionsfirma. In Summe aber sollte man diesen Film gesehen haben, denn er macht auch vor der Erschießung eines Hundes nicht halt…so etwas würde es im US-Kino nie geben, hier daher 8/10.