Der Mond im Mann
"Die dunkle Seite des Mondes" ist ein feiner Thriller aus deutschen Landen, der auf einem Romanbestseller beruht. Es geht um einen erfolgreichen Wirtschaftsanwalt, der nach einem Pilztrip auf Abwege gerät... Zu hohe Erwartungen schürt die Werbung gerne, doch in diesem Fall hätte ein bisschen Spektakel ala "Fear & Loathing Las Vegas" meets "American Psycho" mit einem Schuss "Insomnia" gut getan. Denn dieser drogenreiche Thriller hat internationales Format und hätte nicht sang- und klanglos untergehen dürfen. Es trifft immer die falschen Produktionen aus Deutschland, die irgendwie keinen Fuß aufs Parkett bekommen. Während "Fack Ju Goethe" die Charts... ach, lassen wir das.
Zurück zu diesem moralischen Ritt auf der Rasierklinge. Hier kämpft das Es gegen den zivilisierten Mann, der gezähmte Mensch gegen das natürliche Monster. Moritz Bleibtreu ist selbst als angehender Psychopath noch ein Publikumsliebling und die Frankfurter Skyline sah selten schicker aus. Manche zehnmal teurere Hollywoodprodukte bieten weniger Eyecandy. Der moralische wie menschliche Fragen aufwerfende Trip bleibt keine Minute länger als er muss und auf das Finale wäre sogar Christopher Nolan stolz. Das ist gut geklaut. Der Verfall und Kampf der Hauptfigur Urs ist genau richtig getimed und verfehlt nicht seine überraschende, vielleicht schockierende Wirkung. Zudem sitzt die Atmosphäre wie ein Massanzug. Auf einen "Pink Floyd"-Song habe ich aber vergeblich gewartet...
Fazit: deutsches Thrillergourmetstück! Ein Mini-Fincher über Pilze, unterdrückte Aggressionen und die dunkle Seite in uns allen. Hochwertig und hochspannend! Macht Lust auf das sicher tiefergehende Buch.