Spectre (2015)

Craigs letzter Bond?...26.12.2016

Ich bin mir nicht sicher, ob ich das begrüßen würde oder eher nicht, denn einerseits hat der Brite Bond eine gewisse Ruppigkeit und Härte zurückgegeben, die man bei Brosnan schmerzlich vermißt hat, aber andererseits geht mir der Gesichtsausdruck des Mannes subjektiv gegen den Strich. Nun, man wird sehen...hier sehen wir Bond auf eigenen Pfaden, immer noch interessiert an rache für den Todseiner großen Liebe Vesper. Bond findet heraus, daß die Bösewichtsorganisation Spectre hinter allem steckt, was ihm widerfahren ist, und macht sich auf den Weg, den Anführer Oberhauser zu erleidgen. Zeitgleich wird er vom MI6 suspendiert, während der gesamte Geheimdienst auf dem Abstellgleis zu sein scheint. Doch Bond, M und Q vereiteln das Schurkenstück.

Und das dauert quälend langatmige 142 Minuten, in denen das unvermeidliche Bondgirl in der Tat völlig überflüssig ist, obendrein noch zu jung für eine Liaison mit dem alternden Agenten. zudem ist die Story unnötig zerdehnt, denn wir haben es hier an sich mit einem klassischen Rachefilm zu tun. Egal, könnte man sagen, denn die Action wird es richten, und spektakulär wird es auch sein. Leider trifft auch das nicht zu, denn die Actionsequenzen sind bis auf den Vorspann in Mexiko eher spärlich und dann auch noch nicht sonderlich herausragend. Schöne Schauplätze gibt es auch nur zum Teil, statt dessen wird geredet, herumgefahren, noch ein wenig mehr geredet...

Aber ist dann wenigstens der Schurke großartig, darf doch Herr Waltz mittun? Nein, ist er nicht, denn Waltzt wirkt in meinen Augen seltsam fehl am Platz, spielt seine typischen Manierismen, die man aus den Tarantino-Rollen kennt und ist keinesfalls so überlebensgroß, wie man das vom Chef einer weltumspannenden kriminellen Organisation erwartet. Also ist der Bond ein schlechter Bond? Nein, das auch nicht, aber er ragt nicht heraus, ist einfach zu zäh, um wirklich zu punkten. Alles ist durchschnittlich in diesem Bondfilm, der sich mehr und mehr weg von Bond und hin zu einem allgemeinen Thriller entwickelt, mit viel zu wenig Höhepunkten und spannenden Szenen für die lange Laufzeit.

Es ist daher mal wieder Zeit für einen Rundumerneuerung der Serie, denn sonst dauert der nächste Bond drei Stunden und findet auf einer Theaterbühne statt, und das wäre doch wirklich schade...6/10