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Obwohl James Bond in Mexiko unter Einsatz seines Lebens einen Terroranschlag verhindert, führt sein eigenmächtiges Handeln zur unbefristeten Beurlaubung. Weil das ungeliebte Doppelnullprogramm ohnehin einer Umstrukturierung der Geheimdienste zum Opfer fallen soll, scheint der Geheimagent Ihrer Majestät allein im Kampf gegen eine übermächtige Organisation, die weltweit Terror sät. Doch in M, Moneypenny und Q findet er loyale Mitstreiter - und bei der mysteriösen Tochter eines gefährlichen Kriminellen sogar die Liebe.


Nun hat man sich als Zuschauer gerade einmal mit Daniel Craig in der Rolle des unverwüstlichen Agenten angefreundet, da wird das hier vorliegende vierte Abenteuer wohl auch gleichzeitig schon wieder das Letzte sein. Glaubt man nämlich den Gerüchten, dann wird es im 25. und damit gleichzeitig Jubiläums-James Bond einen neuen Hauptdarsteller geben und auch Regisseur Sam Mendes wird höchstwahrscheinlich die Segel streichen. So ist man dann gerade nach dem sehr gelungenen "Skyfall" auch mit einer gewissen Erwartungshaltung an "Spectre" heran gegangen, die der Film letztendlich aber nur teilweise erfüllen kann. Die Geschichte ist dabei durchaus interessant gestrickt und beinhaltet auch eine Menge an Potential, doch leider haben die Macher es versäumt, dieses auch völlig auszuschöpfen. Sicher, die Story hat mehrere wirklich gelungene Momente und auch die enthaltenen Action-Passagen können sich wie eigentlich immer äußerst gut sehen lassen, dennoch fehlt dem Werk der spektakuläre Anstrich, um sich unter den besten Bond-Filmen anzusiedeln.

Dabei geht das Szenario richtig gut los, um danach aber gleich in die erste Ruhephase einzutreten, von denen es in der Folge leider noch so einige geben soll. Gerade bei diesem Punkt handelt es sich um einen eher ungewöhnlichen Vertreter des Bond-Universums, denn bisher haben sich doch eigentlich alle Filme durch einen sehr hohen Unterhaltungswert ausgezeichnet. In diesem Fall ist das aber nicht immer so, denn in regelmäßigen Abständen treten doch immer wieder Phasen auf, die eine gewisse Langatmigkeit erkennen lassen. Die Action ist dabei streckenweise recht rar gesät, stattdessen legt sich der Fokus auf meiner Meinung nach zu viele Dialoge, von denen man sich den ein oder anderen durchaus hätte sparen können. Dieser Aspekt wirkt sich fast selbstredend auch auf das Erzähltempo aus, das stellenweise doch schon ziemlich schleppend daher kommt und nicht unbedingt für die erhoffte Kurzweil sorgt. Damit wir uns nicht falsch verstehen, "Spectre" ist wahrlich kein schlechter Film, jedoch wirkt das Gesamtbild ein wenig zu sehr unnötig in die Länge gezogen und diesen Eindruck hatte ich bisher bei keinem anderen Bond-Film.

Am meisten hat mich allerdings geärgert, das die Rolle vom erstklassig aufspielenden Christoph Walz viel zu kurz gehalten wurde. Zunächst einmal dauert es viel zu lang bis er überhaupt die Bühne betritt und dann hätte man seinen Auftritten auch gut und gern einige Minuten mehr schenken können, da sein Schauspiel wie immer absolut glänzend ist. Eher blass bleiben hingegen die beiden Bond-Gespielinnen, Monica Bellucci glänzt dabei eh nur mit einem absoluten Kurzauftritt und die bemühte Léa Seydoux kommt einem viel eher als ein Fremdkörper vor, als das sie mit ihrer Darstellung in irgend einer Weise so richtig überzeugen könnte. Desweiteren erscheint es auch fast schon etwas störend, das die sich anbahnende Romanze zwischen 007 und Madeleine viel zu viel Platz einnimmt und das es dabei manchmal richtig gehend schnulzig zur Sache geht. So geht ein wenig die gewohnte Coolness des Agenten flöten und "Spectre" driftet in einigen Momenten in die Richtung einer waschechten Schnulze ab. Eventuell mag das nicht jeder so sehen, doch nach "Skyfall" hätte ich hier wirklich etwas mehr erwartet, aber das vorliegende Szenario ist nur eher spärlich mit echten Highlights un spektakulären Momenten ausgestattet. Vielleicht ist es dann auch wirklich besser mit dem nächsten Film frisches Blut zu präsentieren, denn irgendwie beschleicht einen das unbestimmte Gefühl, das Craig sich nicht mehr wirklich mit der Rolle von 007 identifiziert.

Letztendlich handelt es sich immer noch um ein sehenswertes Abenteuer des britischen Geheimagenten, aber die in ihn gesetzten Erwartungen konnte "Spectre" leider nicht so ganz erfüllen. Als einziger echter Höhepunkt war für mich persönlich Christoph Waltz auszumachen, der in der Rolle des Ernst Stavro Bloveld eine gelungene Performance an den Tag legt, die nur leider viel zu kurz geraten ist. Ansonsten bekommt man relativ solide Kost geboten, die mit einigen, aber ziemlich rar gesäten Action-Passagen angereichert wurde. In der Summe ergibt das einen Gesamteindruck, der zwar immer noch leicht über dem Durchschnitt anzusiedeln ist, aber leider nicht das erhoffte Highlight offenbart das man sich erwartet hat.


Fazit:


"Spectre" beinhaltet von der Geschichte her eine Menge an Potential, das aber leider nicht wirklich ausgeschöpft wurde. In mehreren Teilen wird einem dabei sogar echter Leerlauf präsentiert, was man von der James Bond Reihe eigentlich überhaupt nicht gewohnt ist. Dennoch ist der Film für Fans selbstverständlich Pflichtprogramm, auch wenn man dem guten Daniel Craig einen besseren Abschluss gegönnt hätte.


6,5/10

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