Mysteriöse Morde erschüttern London: Mehrere Teilnehmer einer früheren Mexiko-Expedition werden einer nach dem anderen mit einem Geschoss ermordet, das einer schwarzen Witwe nachempfunden und mit deren Gift getränkt ist. Ein gefundenes Fressen für die Sensationspresse. Auch der dem Alkohol zu sehr zugeneigte Chefreporter Wellby ist an der Story interessiert. Schnell kommen ihm Zweifel, dass der damalige Expeditionsleiter Alfons Avery tatsächlich am Biss einer der Giftspinnen gestorben ist. Wie Wellby herausfindet, hatten die Forschungsreisenden in Mexiko einen Aztekenschatz gefunden und untereinander aufgeteilt. Nun macht sich unter den Überlebenden Angst und Paranoia breit, denn jeder von ihnen könnte der hinterhältige Giftmörder und jeder von ihnen das nächste Opfer sein. Und auch Averys schöne Tochter Clarisse hat als potentielle Alleinerbin ein Motiv.
Das die schwarze Witwe in Natura durchaus einen tödlichen Biß haben kann ist bekannt, aber als Geschoß, wie hier, wurde sie bisher noch nicht auffällig. Genau diese Mordmethode benutzt aber hier ein unbekannter Rächer und bringt die ehrbaren Unehrbaren Teilhaber der Zeitung London Sensations ordentlich ins Schwitzen. Allerdings gehört diese deutsch/spanische schwarz/weiß Produktion nicht zu den wirklichen Highlights der 60er Jahre Wallace Verfilmungen, sondern eher zu der Art solider Mitläufer.
Was mir hier ein wenig fehlt ist die typische Gruselkomponente. Der gute, alte Londoner Nebel oder das einsame Herrenhaus bei Blitz und Donner hätten der Atmosphäre sicherlich gut getan. Auch die Besetzung des neugierigen Reporters und Helden mit dem von mir sehr geschätzten OW Fischer wirkt nicht wirklich glücklich. Er sieht ohnehin hier aus wie ein Zwilling von Joachim Fuchsberger, den man ja sonst in der Rolle gewohnt ist. Dazu ist seine Figur nicht so wirklich ein Sympathieträger, er pfeift sich Alkoholika rein wo es nur geht, bricht in Wohnungen ein und die Rolle des Machos, der die Frauen abschleppt bringt er auch nicht glaubhaft rüber. Schade um ihn. Ansonsten ist aber das gewohnte Ensemble der Wallace Dekade wie Karin Dor, Klaus Kinski oder Eddi Arent mit dabei. Klaus Kinski spielt hier sogar, man höre und staune, einen waschechten Cop, potzblitz.
Es darf dabei natürlich wieder mitgeraten werden, wer denn nun die giftgefüllten Gummispinnen um die Ecke schießt, aber die Auflösung ist doch schwer zu erraten, zumal sich Scotland Yard mit sachdienlichen Hinweisen sehr zurück hält und bis eben auf den Kinski Charakter, sich so ziemlich völlig aus den Ermittlungen raushält. Das dürfen dann der rasende Süppelreporter Wellby zusammen mit der auch undurchsichtigen Dame erledigen. Man bemüht sich dabei sogar um Action wie einigen Handgreiflichkeiten (sichtbar einen Meter immer vorbeigeschlagen) einem Autocrash und sogar einer Schiffsexplosion. Mehr aber als eben das Adjektiv solide ist nicht zu vergeben.
6/10