Binnen weniger Momente punkten die ersten Bilder, als die Kamera über saftig grüne Hügellandschaften fährt und rasch klar wird: Das ist Neuseeland. Dem Rest des Streifens sieht man seine Herkunft jedoch nicht an, denn Regisseur und Co-Autor Jason Stutter greift auf nahezu alle Zutaten des gängigen Haunted House Horrors zurück.
Im Auftrag einer Versicherung sollen Liam, Scott und Holly das abgewrackte Bauernhaus untersuchen, welches die Bewohner fluchtartig verließen. Punkt drei Uhr nachts stellen sich erste paranormale Aktivitäten ein und nach einer Weile nimmt Holly eine unheimliche Präsenz wahr…
Die kammerspielartige Geschichte benötigt eine Weile um Fahrt aufzunehmen. Das Ermittlertrio ist rasch eingeführt, deren individuelle Einstellungen gegenüber paranormalen Erscheinungen auch, nur lassen sich die Geister ein wenig Zeit, bevor sie sprichwörtlich auf den Putz hauen. Allerdings kommen die Ereignisse nicht über gängige Klischees hinaus: Türen öffnen und schließen sich wie durch Geisterhand, eine Deckenlampe wackelt, Schritte sind zu hören, später entstehen Löcher in Wänden und die wenigen Requisiten werden durch die Räume geschleudert, doch die titelgebende Präsenz nimmt zu fast keiner Zeit eine Gestalt an, mal abgesehen von den letzten Einstellungen.
Warum ein junges Medium mal wieder Gothic sein muss, erschließt sich genauso wenig wie die Tatsache, dass die drei zu keiner Zeit zu den Wurzeln des Übels übergehen. Somit gibt es keinen Background zu den übersinnlichen Begebenheiten, keine Geschichte über das Haus und deren Bewohner, wodurch ein Miträtseln über die merkwürdigen Ereignisse gänzlich wegfällt. Und wird mal ein merkwürdiger Ton per Audioprogramm unter die Lupe genommen, verkommt dies in der nächsten Szene wieder zur Nichtigkeit, wodurch das Treiben auf Dauer recht beliebig anmutet.
Immerhin haben sich mit Jed Brophy, Jeffrey Thomas und Laura Petersen drei fähige Mimen eingefunden, die dem Ablauf ein wenig Abwechslung und gleichermaßen Glaubwürdigkeit verschaffen. Die Atmosphäre ist aufgrund der gut gewählten Lokalität, der sauber geführten Kamera und dem passablen Timing bei den wenigen Erschreckmomenten stimmig, nur der Score bleibt zu unentschlossen im Hintergrund.
Zwar wird gegen Ende ein wenig an der Temposchraube gedreht und die Menge der Effekte nimmt deutlich zu, doch der Showdown endet ein wenig zu abrupt und schiebt lediglich eine Szene nach dem Abspann hinterher. Somit kaschiert die Pointe nur leidlich, dass die vorangegangenen Spukelemente von der Stange recht willkürlich daher kamen.
Der Verzicht auf CGI und effekthascherischen Firlefanz ist zwar löblich und erinnert in Ansätzen an Ausflüge in frühere Filmjahrzehnte, doch genauso altmodisch und uninspiriert fühlt es sich im Endeffekt auch an.
5,5 von 10