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Im Jahr 2019 erobern die Menschen neue Planeten durch die Replikanten (beinahe menschliche Maschinen, die nur 4 Jahre leben), denen es verboten ist auf die Erde zu kommen. Für den Fall, dass ein Replikant auf die Erde kommt, gibt es die so genannten Blade Runner, die sie töten, da es sich ja "nur" um eine Art Produkt handelt. Und einer dieser Blade Runner (Harrison Ford) soll nun ein paar Replikanten schnappen, die auf die Erde gekommen sind und dummerweise verliebt er sich auch noch in einen von ihnen.
Die Grundidee ist hervorragend und hat viel Potential. Die dunkle Zukunftsvision über Maschinen, die denken und fühlen können und auf der Erde wie Verbrecher gejagt und getötet werden, obwohl sie ja im Prinzip Menschen sind, ist wirklich gut. Auch die Story, die darum gebastelt wurde ist nicht schlecht. Die Geschichte eines Replikanten-Jägers, der sich in einen verliebt und mit der Zeit Skrupell bekommt, da er mehr und mehr festzustellen scheint, dass diese "Maschinen" menschlich sind.
Kommen wir nun zum großen Schwachpunkt des Films: Der Umsetzung. Nach einem kurzen Vorspann, in dem ein paar Worte zu Replikanten und Blade Runnern gesagt werden, wird der Zuschauer direkt in eine seltsame und unverständliche Welt geworfen, in der er sich anfangs nicht zurecht findet. Man sieht eine Welt, in der die Menschen seltsame Sprachen sprechen, quasi eine Mischung aus allen Sprachen der Welt, und in der die Menschen rund um die Uhr der Werbungen auf irgendwelchen Tafeln ausgesetzt sind. Dann kommen Landschaftsaufnahmen, die durchaus eindrucksvoll wirken und sowohl deteilverliebt, als auch futuristisch sind. Vor allem wenn man das Alter des Films bedenkt ist klar, dass Ridley Scott seiner Zeit voraus war, doch nach einer Zeit kann die Kulisse nur noch langweilen.
Dann läuft der Film also an: Der Anfang ist wie bei jedem Film, unser Held Harrison Ford wird erst mal vorgestellt und bekommt dann auch den Auftrag, die Replikanten zu jagen, zugeteilt. Spannend wird es dabei leider überhaupt nicht. Es gibt mal ein paar Verfolgungsjagten, die aber auch nicht richtig zünden, Fords jagd auf die Replikanten ist auf "Tatort-Niveau". Die Love-Story zwischen Ford und der Replikantin, falls es für einen Roboter ein Femininum gibt, ist da schon besser gelungen. Ford liebt sie, zumal sie selbst nicht weiß, was sie eigentlich ist, da man ihr Erinnerungen an ein menschliches Leben "eingebaut" hat. Am Ende denkt man dann sogar für geschätzte 0,1 Sekunden, dass sie tot ist und erscheckt sich sogar ein wenig, doch gleich von Spannung, die durch diese Love-Story entsteht, zu sprechen wäre dann auch zu viel des Guten. Immerhin ist diese Liebesgeschichte interessant und enthät einige ordentliche und interessante Aspekte zum Thema künstliche Intelligenz und Gefühle.
Zum Ende: Nachdem unser Blade Runner also 3 der 4 gesuchten Replikanten getötet hat, steht er dem letzten gegenüber und natürlich kommt es zum finalen Duell. Dieses zieht sich enorm in die Länge und wird mit jeder Sekunde langweiliger und dämlicher, zumal der Replikant Ford, nachdem er ihn dann endlich gestellt hat, auch noch das Leben rettet und dann sehr melancholisch selbst stirbt. Ford flieht danach mit seiner "Replikanten-Freundin" aus der Stadt.
Ich habe den digital überarbeiteten Directors cut gesehen, habe mir aber sagen lassen, dass bei einer anderen Version am Ende herauskommt, dass Ford selbst ein Replikant ist, obwohl sich da anscheinend auch die Geister streiten. Diese Idee ist brauchbar und Ridley Scott hätte sie besser so, wie bei the sixth sense inszeniert, wo es den ganzen Film über Anzeichen dafür gibt, dass Willis ein Toter ist, dies aber erst am Ende herauskommt. Auch hier verschenkt der Film Potential.
Neben der, auf Dauer nervigen Kulisse, stören auch die schrillen Figuren im Film. Vor allem Daryl Hannah, die nach einer Mischung aus "Straßenstrich", "Zirkus" und "Puppenhaus" aussieht, stört mich persönlich sehr. Auch die Hintergrund-Musik hätte man geschickter wählen können, oder zumindest nicht so, dass der Zuschauer gleich einschläft.
Harrison Ford spielt die Hauptrolle stark. Er zeigt, dass er nicht nur als Action-Held glänzen kann. Die anderen Darsteller sind nicht schlecht, wobei ich auch hier gerne Daryl Hannah als schwächer erwähnen würde.
Ohne Zweifel ist Blade Runner ein Kultfilm.  Zu seiner Zeit wurde er stark unterschätzt, wobei ich aber auch der Auffassung bin, dass er heute überschätzt wird. Da hat Ridley Scott aber schon bessere Filme gemacht.
Zusammenfassend ist Blade Runner ein mittelmäßiger Sci-fi-Streifen, der durch ein starke Handlung mit Tiefgang und durch ordentliche Darsteller beeindrucken kann, jedoch stellenweise zu futuristisch und damit zu schrill wirkt und sein Potenial vor allem zum Ende hin kläglich verschenkt.

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