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Einen unwichtigen Beitrag zum italienischen Kriegsfilm drehte Maurizio Pradeaux („Countdown für 3 Millionen Dollar“, „Die Nacht der rollenden Köpfe“) mit „Churchills Leoparden“, der sich mal wieder dem genreintern sehr beliebten Thema von hinter den feindlichen Linien operierenden Kommandounternehmen annimmt und damit nur zu bekannte Elemente wiederkäut. Gut, dass wenigstens Klaus Kinski als misstrauischer SS-Hauptsturmbandführer Holtz mit an Bord ist.

Im Fall von „Churchills Leoparden“ soll ein Staudamm gesprengt werden, dessen Wasserfluten im Flussverlauf gleich ganze Brücken wegreißen sollen, so dass zwei deutsche Panzerdivisionen vom Nachschub abgeschnitten wären. Ein Bombenangriff lässt sich aufgrund der bergigen Gegend nicht bewerkstelligen. Dafür tauscht man den britischen Lieutentant Richard Benson (Ninjameister Richard Harrison, „Fünf blutige Stricke“, „Weihwasser Joe“) mit seinem Zwilling auf deutscher Seite aus, befehligt dieser doch die Verteidigungsanlage des Damms. Als nächstes springen dann auch die britischen Soldaten ab, um sich mit der französischen Résistance zu treffen und den Coup durchzuplanen.

So richtig prickelnd wird es bis zum Finale trotz einiger bekannter Gesichter leider nicht und wenn Kinski Benson nicht ständig auf den Zahn fühlen würde, ihn testet, mögliche Fallen stellt und ständig Versuche unternimmt, die seine Zweifel bestätigen, wäre der Ofen zwischenzeitlich ganz aus, denn Action gibt es so gut wie keine und wenn besteht sie, wie Intro und Outro oder der Fallschirmabsprung, lediglich aus schwarzweißem Archivmaterial. Erst zum Schluss wird ausführlich zur Flinte gegriffen.

Der Rest ist mehr oder weniger eine Überbrückung bis zum Showdown. Benson verliebt sich in die Widerständlerin Elise (Pilar Velázquez, „Seine Kugeln pfeifen das Todeslied“, „Ein Halleluja für Spirito Santo“) und hat an ihr zu knuspern, deutsche Wehrmachtssoldaten stochern in Heufudern und geschwätzige Franzosen posaunen in pathetischen Reden Todessehnsucht gleichem Heroismus hinaus. Was ein Spaß...

Nun will das Drehbuch jedoch, dass da nicht einfach ein paar Stangen Dynamit an den Staudamm geklebt werden, sondern es muss unter Wasser erst mühsam angebohrt werden, damit ins Loch auch ein Meter Sprengstoff passt, doch der Zünder ist leider beschädigt und auch ansonsten haben die Briten so ihre liebe Müh’, interessieren sich deutsche Patrouillen auch gleich mal für einen Betbruder, den sie gar nicht kennen. Es zieht sich also alles ein wenig bis es los geht, aber Kinski lädt ja noch regelmäßig Benson zu einem Plauderstündchen ein, knallt zackig den Hitler-Gruß oder lässt nach Gutdünken mal Zivilisten hinrichten.

Zum Schluss gibt es dann aber trotzdem die große Sause, wenn man einen LKW kapert, im Zwielicht auf den Damm zurast, alle deutschen Soldaten über den Haufen schießt und den komplizierten Tauchgang angeht, während Benson noch einmal zurück in die Stadt muss, enttarnt wird, zurückflieht und gleich eine Armada Deutsche am Hintern kleben hat, die der englischfranzösischen Kombination tüchtig einheizen.
Zwar ist der Bodycount recht hoch und es wird auch viel geschossen, aber aufregend oder gar spannend inszenierte Action schaut dann doch anders aus. Die Bedrängnis und der Zeitdruck wird so für die zahlenmäßig unterlegenen Kämpfer dabei jedenfalls nie deutlich. Verlust bleibt nebensächlich, weil die Figuren zu keiner Sekunde vorab von Interesse waren und der Heldentod gehört natürlich obligatorisch genauso dazu wie die Sprengung eines offensichtlichen Modells.


Fazit:
Insgesamt eher fader und auch sehr unspektakulärer Kriegsfilm, auf den man eigentlich nur durch Klaus Kinskis Nebenrolle aufmerksam wird. Denn ansonsten ist „Churchills Leoparden“ ein gänzlich uninteressanter Beitrag zum Genre. Der Weg zum Ziel zieht sich nämlich ganz schön, schauspielerische Brillanz trifft man auch nicht an und die Action ist einfach zu eintönig, ja ohne Sinn für Details, umgesetzt. Ein Film von der Stange und da hängt man ihn nach Gebrauch auch am besten wieder hin.

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