Review

Borderpatrol des Todes

Im Niemandsland - dort spielt nicht nur "Desierto", dort ist er für mich ebenso qualitativ angesiedelt. Beileibe kein miserabler Film, doch wenn man Cuaron heißt, darf man schon etwas mehr als Durchschnitt erwarten. Ok, es ist Cuaron Jr. & erst sein zweiter Langfilm - trotzdem waren meine Erwartungen einfach etwas höher. Steigerungspotenzial hat er noch genug, Talent dürfte ihm ebenfalls nicht fehlen in dieser Familie. Hier kredenzt er uns einen Minimalisten-Wüstenthriller, in dem ein abgewrackter, der Welt überdrüssiger Trump-Wähler Jagd auf ein paar illegale mexikanische Einwanderer macht & die Wüste gehörig rot färbt. Dazwischen noch ein angsteinflössender Schäferhund, viele Steine & hübsche Sonnenuntergangsbilder. Das war es eigentlich. Man könnte sagen ein "The Revenant", "Fury Road" oder eben "Gravity" zeigten wie es simpel, personell dünn besetzt & minimalistisch geht - "Desierto" zeigt wie es nicht geht. Zumindest lange nicht so gut wie diese Paradebeispiele des Purismus. Eine hohe Messlatte, an der sich der kleine Cuaron jedoch messen lassen muss. Und wo er wahrscheinlich auch früher oder später hin will.

Walking Dead-Star Jeffrey Morgan Dean spielt den verbitterten Hinterwüstler wundervoll böse, sein Hund ist treulböse & Gael Garcia Bernal spielt den Mexikaner On The Run ebenfalls mit Leidenschaft. Leider ist es einfach erschreckend dünn & schablonenhaft, mit was die Zwei charakterisiert werden. Wütend auf Einwanderer & den Staat der eine, ein Kind in Amerika der andere - joa, da sollen wir direkt mitfühlen & Spannung empfinden? Ne, reicht mir nicht. Lange nicht. Die Bilder der Wüste sind schön, jedoch sehr eintönig. Die Atmosphäre ist lang nicht so konzentriert, nihilistisch & alptraumhaft wie sie sein könnte, selbst wenn der Film überraschend flott zum Punkt kommt. Der Kampf zweier Männer, zweier Weltanschauungen, Gut gegen Böse im Wüstensand - leider werden hier viele Möglichkeiten & ein eindeutig besserer Film ausgelassen. So versackt er aussagelos, leer & emotional nur bedingt packend im grauen Mittelfeld. 

Fazit: da muss der kleine Sohnemann aber noch ein ganzes Stück zum Vater gutmachen - "Desierto" ist kein Wüsten-Gravity, doch ein spannendes Wüstenversteckspiel. Mir etwas zu leer, minimalistisch & abwechslungsarm - doch was gibt die Wüste denn schon mehr? 

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