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Nachdem sie eine ganze Nacht in Paris durchgefeiert haben, nehmen Luc und sein englischer Kumpel Chris ein Taxi nach Hause. Am Ziel angekommen laufen sie weg, ohne bezahlt zu haben. Sie ahnen nicht, dass sie sich dafür mit dem falschen Fahrer angelegt haben. Wohin es sie in dieser Nacht auch verschlägt, das Taxi ist auch da. Es folgt eine rasante und blutige Hetzjagd durchs nächtliche Paris.


Immer wieder sorgen unsere französischen Nachbarn seit mehreren Jahren für äußerst sehenswerte Genre Beiträge und mit dem vorliegenden "Night Fare" von Julien Seri wird das einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Gerade bei dem ansonsten oft üblichen Einheitsbrei stellt die vorliegende Geschichte eine wohlwollende Ausnahme dar und offenbart dabei einen gelungenen Mix aus Action-und Horrorthriller. Mit einfachsten Mitteln und einem wohl eher geringen Budget wurde dabei durchaus ein visuell ansprechendes Szenario aufgebaut, das dem Zuschauer von Anfang bis zum Ende extrem spannende und zum Finale hin sogar überraschende Kost garantiert. Vor allem in atmosphärischer Hinsicht weiß das Werk gänzlich zu überzeugen, was sicherlich auch darin begründet ist, das sich der Großteil des Geschehens in der Nacht abspielt. Im Mittelpunkt steht dabei eine nicht bezahlte Taxifahrt zweier Freundes, die sich nach zwei Jahren zum ersten Mal wieder sehen. Die Gründe für die lange Zeit in der Chris und Luc sich nicht gesehen haben werden zu beginn nur leicht angedeutet, doch mit zunehmender Laufzeit kristallisiert sich immer mehr der Grund dafür heraus, der am Ende auch für den finalen Showdown eine starke Gewichtung erlangen soll.

Zunächst entpuppt sich "Night Fare" in der Hauptsache als Hetzjagd durch das nächtliche Paris, denn der geprellte Taxifahrer will anscheinend nicht auf seine Zeche verzichten und verfolgt die beiden Männer auf Schritt und Tritt. Was zu Beginn noch recht harmlos daher kommt, entfaltet in der Folge immer bedrohlicher erscheinende Züge und ziemlich schnell wird einem dabei klar, das es dem Geprellten keinesfalls um die entgangenen Euros geht. Vielmehr entsteht der Eindruck, das sich hinter dem schweigsamen und hünenhaften Taxifahrer ein wahrer Psychopath verbirgt. Dieser Aspekt wird dann auch zunehmend durch mehrere Morde zusätzlich unterstützt, denn der gute Mann macht selbst vor einigen Zivil-Polizisten nicht halt und befördert diese skrupellos ins Jenseits. Wenn man dabei die Ereignisse genau verfolgt stellt man fest, das aber anscheinend viel mehr hinter den Tötungen steckt als man im ersten Moment annimmt. Immer wieder streut Julien Seri nämlich Andeutungen ein, die das gesamte Geschehen auf einmal in einem vollkommen anderen Licht dastehen lassen. Geschickt werden jedoch die Hintergründe lange im Dunkeln gehalten und man bekommt lediglich kleinere Puzzle-Teilchen serviert, die erst ganz am Ende durch eine überraschende Wendung einen Sinn ergeben.

Im Nachhinein betrachtet ist "Night Fare" dann auch weitaus mehr als ein stinknormaler Beitrag des Genres, denn letztendlich lässt die Story sogar eine gewisse Tiefgründigkeit erkennen. Das wertet das von Haus aus schon äußerst gute Gesamtbild noch zusätzlich auf, so das man letztendlich im Prinzip zu einem richtig guten Gesamturteil gelangen sollte. Zum enthaltenen Härtegrad kann man nur anmerken, das dieser genau richtig gewählt wurde. Es gibt zwar nicht sonderlich viele Passagen in denen Blut und Splattereinlagen zum Vorschein kommen, dafür haben es aber die entsprechenden Szenen umso mehr in sich. Insbesondere die Sequenz in einer Wohnung von Luc's Freunden sei an dieser Stelle erwähnt, denn das dort stattfindende Treiben dürfte selbst den geneigten Gorehound befriedigen. Es handelt sich hier ganz einfach um ein richtig stimmiges Gesamtpaket, in dem die Zutaten nahezu perfekt miteinander vermischt wurden. Spannung, Thrill, Action und Tempo halten den Betrachter dabei durchgehend bei Laune, so das die gut 80 Minuten Laufzeit wahrlich wie im Flug vergehen.

Für mich persönlich handelt es sich bei "Night Fare" um eine der positivsten Überraschungen dieses Jahres und einmal mehr wird hier unter Beweis gestellt, das die Franzosen es wirklich drauf haben. Die Kombination aus verschiedenen Genres ist absolut gelungen und sorgt für einen Filmgenuss, der sicherlich nicht das letzte Mal im heimischen Player gelandet ist. Auch die darstellerischen Leistungen können sich sehen lassen, wobei vor allem das Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren dazu beiträgt, das man der Faszination dieses Filmes erliegt.


Fazit:


Manchmal ist es wirklich besser, ohne größere Erwartungen an einen Film heran zu gehen. Umso größer ist dann die Überraschung, wenn man ein echtes Brett wie den vorliegenden "Night Fare" serviert bekommt, der eigentlich in keiner gut sortierten Sammlung fehlen dürfte.


9/10

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