"What's wrong with the Sig?"
"Forty caliber."
"Hmm."
"Takes 12 rounds, right?"
"That's right."
"A cop's choice in gun says a lot about the cop."
Auf biedere, direkte Art Rechtschaffenes aus dem Hause WWE Studios; eine weitere Fortführung einer ehemals als Kinoerzeugnis auf die Leinwand gehievten Actionproduktion, die dort aus guten Grunde weniger Aufregung erregte als vielmehr anschließend ihre Aufmerksamkeit und den Obolus der entsprechenden Klientel im DTV-Sektor und den Abspielmaschinen im sonstigen Heimmarkt erhielt. Ähnlich wie auch bei der vergleichbaren Reihe des The Marine war das ursprüngliche Fabrikat vom 12 Rounds bereits das routinierte, da noch durchaus gar seine mittleren Vorzüge und geringfügige Überraschungen aufweisen könnende Gebilde, welches fortführend in den nur indirekt gehaltenen Sequels auf eine Nummer Kleiner und Simpler, aber weiterhin auf den gemeinsamen Nenner von Bedürfnis und Ressource des zumeist männlichen Publikums eingeprägt wurde:
Nachdem er vor sieben Monate bei einem fehl gelaufenen Einsatz den neuen Partner, einen Berufsanfänger, während einer Schießerei verloren hat, hat sich der aufrechte Polizist John Shaw [ Dean Ambrose ] in therapeutische Behandlung bei einer Psychologin und in den vorübergehende Krankschreibung begeben. Bei seinem ersten Tag des Dienstantritts sieht sich der bei der Drogenfahndung Angestellte einer Mauer der Ablehnung gegenüber, wird ihm die Therapie selber doch als Schwäche angesehen und auch die Schuld am Tod des neuen Kollegen gegeben. Shaw macht sich schnell noch mehr Feinde, als er mehr durch Zufall bei der Sichtung des Beweismaterials seines früheren Partners Tyler Burke [ Roger Cross ], eines nunmehr hochangesehenen Detective belastende Fotos und Videos findet, die Burke und seine Mannen selber des florierenden Drogenhandels überführen. Kurz vor der Übergabe von Shaw an seine Vorgesetzte Capitan Matthews [ Rebecca Marshall ] bekommt Burke den Fehler allerdings mit, löst den Feueralarm aus und lässt das Revier, bis auf den bereits von ihm und seine Schergen gejagten Shaw, und die ebenfalls anwesende Officer Taylor [ Sarah Smyth ], gleichsam ein Jungspund, evakuieren und von Darrow [ Lochly Munro ], seinem Computerexperten hermetisch verriegeln. Shaw überprüft seine verfügbare Waffe, und muss feststellen, dass er nur 12 Schuss im Magazin und eine schwer bewaffnete Schar an Todeshäschern hinter sich hat.
"Statistically, most shootings take place under 12 feet. I'm sure you'll manage to hit the target at that distance."
"I'll bear that in mind."
Beide Teile des Titels, Haupt- und Zusatz-, sind dabei thematisches Programm. Das 12 Rounds wird hier derartig variiert, dass Shaw ein Magazin mit genau einem Dutzend Patronen mit sich führt und die gesamte Zeit entsprechend sparsam damit umgehen und mit seinen eigenen Angriffen und Abwehrverhalten überlegt vorgehen muss. Das Lockdown bezieht sich auf eine weitere Begrenzung der Mittel, bzw. hier der Lokalität, die von innen heraus verschlossen und auch weiteren Zugang wie das Internet oder Telefonempfang lahmlegt. Eine Einschränkung der bisher stets als Paar auftretenden Autoren Bobby Lee Darby und Nathan Brookes, die ihrer Geschichte in den Maßgaben auszeichnet und nach kurzem Vorlauf auch über die weiteren 80 Minuten prägt.
Eine Räumlichkeit, die hermetisch abgeriegelt ist, aber innerhalb des Gebäudes tatsächlich wie eine eigene Stadt im Staate wirkt. Plus die Begrenzung der Zeit, die den Häschern noch überbleibt, um Zeuge und Beweis zu vernichten; eine Spanne der Kürze, die rasend schnell schwindet und nur von kurz nach dem sonstigen Feierabend bis zum Herbeirufen der Kavallerie und dem Eintreffen des SWAT-Kommandos als letzten Trumpf reicht und so unerbittlich zum Beeilen zwingt. Entsprechend schnell und wendig verhält sich der Film, was ganz angenehm für den Zuschauer, da wie in Echtzeit gehalten, ohne darauf zu drängen und getreu des Mottos "In der Kürze liegt die Würze" wirkt. Keine Umwege, auch keine Ausrede, die sich um Plausibilität des Szenarios und möglicherweise unsinniges Verhalten der Figuren – wobei einige Szenen zu Beginn teilweise direkt aus The Other Guys stammen könnten und heimliche Schenkelklopfer sind – oder sonst welchen dramaturgischen Knoten und andere Fallstricke dreht. Reines Vorwärtspreschen, "Kick ass on your first day back", im Grunde im allseits bewährten Die Hard - Stil, wobei man die Räumlichkeiten abseits der Höhe des Hochhauses dort und der Gedrungenheit des Polizeireviers hier theoretisch übernimmt und die Figur des Protagonisten gleich mit.
Denn der Shaw hier will eigentlich auch nicht so recht, stolpert aber in die Angelegenheit hinein und hat dann einfach das Herz auf dem richtigen Fleck. Der richtige Mann zur falschen Zeit quasi, der in Sachen Bewaffnung und Skrupellosigkeit keine Chance den Gegenübern hat, aber das Glück auf seiner Seite, ein wenig Kreativität vorhanden und nicht die Konfrontation nach vorne sucht, sondern den möglichen Ausweg. Zudem ist der Darsteller hier, Dean Ambrose auch überraschend gut gewählt, bzw. passend zur Figur der Durchschnittlichkeit, die dem wesentlich älter als Ende Zwanzig aussehenden Mann anheim fällt. Ambrose hat überhaupt kein bemerkenswertes oder gar einschüchterndes Äußeres, sowohl von Physiognomie als auch vom Körperbau her. Das Gesicht leicht schwammig gar, etwas aufgedunsen, die Kopfhaare weichen schon und hängen bei geringster Anstrengung trotzdem kreuz und quer, zudem ist ein Stirnnacken ersichtlich, aber auch ein paar Kilo auf den Rippen zuviel, die keine Muskeln sind, sondern die Überbleibsel einer leckeren und kalorienreichen Hamburger-&-Cola(mit Zucker)-Diät sind. Selbst bei den Läufen und Kämpfen kommt er schnell aus der Puste, was angenehm sympathisch der Figur zugute kommt; für die Erwartungen an ein paar ordentlich knackige Actionszenen aber natürlich so richtig nichts ist.
Denn bewegt wird sich ja viel, macht die Kamera dabei aber fleißig mit. Ein Erscheinen der üblen Art, die bei den zahlreichen Schießereien und dem dort dauerhaften Bleiregen und Zerstörungshagel diverser Dekorationen noch nicht weiter wild oder gar störend ist, bei den Mano-a-Mano Konfrontationen aber schon nervig und leider auch unangemessen wirkt. Teilweise ist die Kamera dann auch zu dicht dran an den Leuten und wird sich dennoch wie der Tanzbär mit den Kämpfenden mitbewegt, was die Idee von einem Sportler im Geschehen und der Produktion eines Medienunternehmens für "Sports-Entertainment" schon recht ad absurdum führt. Wenn man nichts sieht.