Nach einem zu Todesfällen kleingeredeten Doppelmord in einem Haus in Texas steht die Hütte nun günstig zum Verkauf - und kommt für die Heavy-Metal-begeisterte Familie Hellman (sic!) als neues Domizil gerade recht. Papa Jesse (Ethan Embry), Kunstmaler und volltätowierter Gitarrenfreak, seine Frau Astrid (Shiri Appleby) und die pubertierende Tochter Zooey fühlen sich dort zunächst auch recht wohl, bis eines abends ein komischer Typ in grellrot-orangen Trainingsklamotten vor der Tür steht: es ist Ray Smilie (Pruitt Taylor Vince), der früher hier gewohnt hat. Ray bringt kaum ein Wort raus und ist ganz fasziniert von Zooey, die ihm die Tür geöffnet hatte. Doch weder das Mädchen noch deren Eltern ahnen, daß Ray einen schweren Dachschaden hat, sich vom Teufel besessen fühlt und seine Eltern umgebracht hat. Ganz nebenbei ist er auch noch ein Kindermörder...
Doch irgendetwas hat es mit der Besessenheit oder einem Fluch über dem Haus auf sich, denn Jesses großformatige Bilder von Schmetterlingen wandeln sich in Gemälde gequälter Kindergesichter. Wie er dazu kommt, derlei Dinge in stundenlangen Sessions zu malen, kann er selbst nicht sagen, es scheint ihn eine unbekannte Macht dazu anzuleiten, eine Macht, der er sich nicht entziehen kann. Als sich Ray kurz danach nachts ins Haus in Zooeys Kinderzimmer schleicht, kann er gerade noch entdeckt und raugeschmisen werden. Aber selbst eine Anzeige bei der örtlichen Polizei kann den geisteskranken Glatzkopf mit Kinnbart nicht aufhalten...
Düstere Doom-Klänge und krachende Metallica-Riffs scheinen in den ersten Minuten von The Devil's Candy in eine bestimmte, nur allzu bekannte Richtung zu weisen, doch dann läßt Regisseur Sean Byrne seine zunächst exaltiert erscheinende Metal-Familie in betont positiver Manier auftreten - die Hellmans müssen sich gegen den unangenehmen Stalker zur Wehr setzen und tun dies mit denselben Mitteln wie sie jede "normale" Familie in diversen Filmen anwendet: ruhig bleiben, Zusammenhalt beschwören, eine Anzeige machen und das Ganze gemeinsam durchzustehen versuchen.
Während also die vermeintlich ausgeflippten Protagonisten überraschend schnell auf Normalmaß reduziert werden, gerät deren Antagonist umso mehr in den Fokus: denn der getriebene und geplagte Ray ist kein wahnsinniger Killer im herkömmlichen Sinn, sondern hört diverse Stimmen, die ihm Böses befehlen. Dem kann er sich nur durch lautes Gitarrenspiel entziehen (wie in der fulminanten Eingangsszene, als er mit einer Flying-V einen düsteren Akkord spielt, während sich Kreuze an der Wand umdrehen und er seine Mutter erschlägt), doch böse Nachbarn holen wegen Ruhestörung glatt die Polizei, wenn er sich solchermaßen zu entspannen versucht. Und so steigt der Druck im Kessel unaufhörlich...
In grellen, oftmals vom "teuflischen" Rot dominierten Farben treibt die Handlung in The Devil's Candy unaufhörlich (und vorhersehbarerweise) einem Höhepunkt zu, der sich dann auch in einem furiosen Finale einstellt. Natürlich kann man den Film, der von der musikalisch passend unterfütterten unheilvollen Atmosphäre lebt, nicht wirklich ernst nehmen, ist doch das ganze Drehbuch vielmehr von einer künstlerischen Ader als von Spannung oder Gore geprägt. Dazu gesellen sich etliche Logiklöcher (wie jenes der unfähigen Polizei oder der Kugelfestigkeit eines Darstellers, um nur einige zu nennen), über welche man aber hinwegsehen kann, wenn man sich - bewußt - auf des Regisseurs Idee der schleichenden Verführung durch den Teufel einlassen will.
Solchermaßen mag dann auch die Bewertung ausfallen - wer sich mit Jesse & family identifizieren kann, wird Höchstnoten vergeben, andere könnten The Devil's Candy, der auf Figurenzeichnung, Hintergrundinfos, blutige Szenen und jegliche Spannung und Logik verzichtet, auch für einen ausgemachten Schwachsinn halten, der über ein paar bestenfalls gute Ansätze nicht hinauskommt. Wie auch immer, die knackig-kurzen 79 Minuten sollte der geneigte Horrorfreund zumindest einmal antesten: 5,51 Punkte.