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Emilio Bossi, Reporter einer römischen Illustrierten, hat eine Story im Auge die wie eine Bombe einschlagen wird. Er glaubt den Mörder eines Callgirls, den sogenannten Enzian-Mörder zu kennen. Allerdings hat er nicht vor, ihn sofort der Polizei auszuliefern. Er spinnt ein Netz, in dem sich der Mörder verfangen und ihm so seine Bombenstory liefern soll. Die Zeit drängt, denn auch die Polizei ist auf der richtigen Spur....


"Das Netz" hinterlässt von der ersten Minute an beim Zuschauer den Eindruck, das man es hier mit einem hochklassigen Vertreter des Cinema Italiano zu tun hat. Und dieser Eindruck bezieht sich keineswegs nur auf die ausgewählten Schauplätze der Geschichte, denn das gesamte Ambiente des Filmes sowie der dramaturgische Spannungsaufbau lassen im Prinzip keinen anderen Schluss zu. Erstaunlicherweise handelt es sich aber um eine deutsche Produktion, die unter der Regie von Manfred Purzer entstanden ist und auf dem Buch "Im Namen des Teufels" von Hans Habe basiert. Die äusserst spannend aufgebaute Geschichte beinhaltet eine gelungene Kombination aus Thriller-und Poliziesco Elementen, was für eine deutsche Produktion aus dieser Zeit wirklich eine Seltenheit darstellt. Lediglich der Cast vermittelt dem Zuschauer etwas deutsches Flair, sind doch mit Klaus Kinski, Heinz Bennent, Susanne Uhlen, Elke Sommer oder auch Andrea Rau einige Schauspiel-Größen der damaligen Zeit aus unserem Land vertreten. Gerade das Schauspiel ist eine der ganz großen Stärken dieses Filmes, wobei sich hier die beiden Hauptdarsteller Mel Ferrer und Klaus Kinski ganz besonders in den Vordergrund spielen. Das zwischen den beiden Männern entstehende Psycho-Duell nimmt dabei mit zunehmender Laufzeit immer mehr an Intensität zu, bis es zum Ende hin mit einem dramatischen Showdown endet.

Nun ist "Das netz" kein actiongeladener Vertreter seiner Art, die Erzählstruktur des Filmes ist eher als sehr ruhig-und bedächtig zu bezeichnen. Doch gerade durch die zumeist leisen Töne erzielt das Geschehen seine volle Wirkung und strahlt dabei eine fast bannende Wirkung auf den Betrachter aus. So ist man beispielsweise von der Figur des Schriftstellers Aurelio Morelli (Mel Ferrer) absolut fasziniert, erscheint sie doch sehr geheimnisvoll, so das man sie zuerst gar nicht so richtig einordnen kann. Man ist sich lange Zeit unschlüssig darüber, ob es sich hier wirklich um den sogenannten Enzian-Mörder handelt. Die Identität des Mörders steht allerdings auch gar nicht im Mittelpunkt der faszinierenden Geschichte, vielmehr ist es das Psycho-Spiel zwischen Morelli und dem sensationslüsternen Reporter Bossi (Klaus Kinski), das einen vollkommen in seinen Bann zieht und bis zum bitteren Ende nicht mehr loslässt. In immer wieder eingefügten Rückblenden bringt Manfred Purzer einem dabei die Beweggründe näher, wie aus einem erfolglosen Schriftsteller ein eiskalter Killer werden konnte. Dabei entwickelt sich fast zwangsläufig eine Beziehung zwischen Zuschauer und Täter, in gewissen Passagen kann man sogar so etwas wie Mitleid mit dem mann empfinden, der trotz seiner Taten immer symphatisch erscheint und durch seine ruhige-und besonnene Art viele Pluspunkte beim Zuschauer sammeln kann. Auch wenn Mel Ferrer hier eine wirklich erstklassige Kostprobe seines schauspielerischen Könnens ablegt, übertrumpft ihn sein Widersacher Klaus Kinski noch einmal mit einer in allen Belangen herausragenden Performance.

Die Rolle des schmierigen Reporters ist dem Mimen wie auf den Leib geschneidert, kann er sich doch in ihr richtiggehend ausleben und vermittelt dem Betrachter dabei den Eindruck, Teile seines eigenen Lebens wiederzugeben. Immer auf der Überholspur, markige Sprüche und eine stellenweise in den Vordergrund tretende Unbeherrschtheit sind der ideale Kontrast zum eher ruhigen-und in sich gekehrten Charakters des Schriftstellers. Es ist einfach eine wahre Freude, Kinski bei seiner herausragenden Darstellung zu beobachten, in jeder einzelnen Einstellung merkt man ihm dabei die Spielfreudigkeit an. Dieser Mann brauchte einfach keine theatralische Mimik um zu überzeugen, man merkt ihm in jeder Passage an, mit welch grandiosem Talent er ausgestattet war. Das kommt natürlich dem Film insgesamt sehr zu Gute, der von den brillanten Darstellungen seiner beiden Hauptdarsteller lebt. Doch auch bis in die kleinste Nebenrolle ist das Werk absolut gut besetzt, Elke Sommer und Susanne Uhlen sorgen beispielsweise trotz eher kleinen Rollen für optische Höhepunkte, denn beide Damen sind ein visueller Leckerbissen, der Männerherzen höher schlagen lässt. Auch Heinz Bennent in der Rolle des ermittelnden Kommissars überzeugt trotz eher geringer Spielzeit vollkommen und ist ein wichtiger Bestandteil dieser immer spannenden Geschichte.

Letztendlich ist "Das Netz" ein eher ruhiger Vertreter seiner Art, der im Prinzip ohne jegliche Action auskommt und dabei trotzdem jederzeit über einen ungemein hohen Spannungsbogen verfügt. Eine erstklassige-und sehr dichte Grundstimmung sorgt dafür, das beim Zuschauer zu keiner Zeit Ermüdungserscheinungen auftreten und man das Geschehen jederzeit fasziniert-und vollkommen konzentriert verfolgt. Der absolute Höhepunkt dieses grandiosen Filmes gibt sich dann im herausragenden Schauspiel der beiden Haupt-Charaktere zu erkennen, die sich ein intensives Psycho-Duell liefern, an dem man seine wahre Freude hat. Ich persönlich stehe immer noch unter dem nachhaltigen Eindruck dieses aussergewöhnlichen Werkes und kann gar nicht so richtig glauben, das es sich wirklich um eine deutsche Produktion handelt, denn eigentlich sprechen sämtliche Zutaten dafür, das man es mit einem herausragenden Vertreter des italienischen Kinos zu tun hat. Dank Cine Club kann man diesen tollen Film nun endlich auch in einer würdigen DVD-Veröffentlichung bewundern, die auch als Extras einige Interwiews beinhaltet und mit einer erstklassigen Bildqualität überzeugen kann.


Fazit:


"Das Netz" ist ein wirklich in allen Belangen überzeugender Film, der keinerlei Action-Passagen benötigt um den Zuschauer in seinen faszinierenden Bann zu ziehen. Herausragende Schauspieler drücken dieser Geschichte ihren persönlichen Stempel auf, die durch ihre ruhige Erzählweise eine Menge an Intensität freisetzt, der man sich unmöglich entziehen kann. Wer italienische Genre-Filme zu schätzen weiß kommt an dieser Veröffentlichung nicht vorbei, auch wenn es sich um eine deutsche Produktion handelt.


9/10

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