kurz angerissen*
Für die arttypische Hinterfragung der etablierten Zivilisation entwirft "Into The Forest" eine dezent der Gegenwart vorgreifende Dystopie, die bestehende Technologie weiterdenkt, ohne sie das gesamte Produktionsdesign bestimmen zu lassen. Ein rahmenloser Glasfernseher und ein paar andere Medien sind alles, was auf eine nahe Zukunft hindeutet; ansonsten sind es eher Menschenleere, Benzin- und Lebensmittelknappheit, die Hinweise bezüglich der zeitlichen Einordnung geben.
Neben dem Zerfall des uns bekannten, automatisierten Gesellschaftsbildes sind es hier aber vor allem die Eckpfeiler familiärer Strukturen, die sich auflösen. Wie der Roman erzählt seine Verfilmung vom Überlebenskampf zweier Schwestern, deren Verhaltensweisen noch von der uns bekannten Normalität geprägt sind und die sich den Anfängen einer möglichen Endzeit stellen müssen. Das Elternhaus, ein imposantes Bauwerk aus Stein und Glas am Waldrand, zerfällt im Laufe der Monate, von denen der Film erzählt, in seine Bestandteile, und dokumentiert damit den wegbröckelnden Schutz vor äußeren Gefahren.
Anstatt stur auf den Überlebenskampf in der Natur zu deuten und einen Kontrast zum Großstadtleben erzeugen wollen wie etwa "Into The Wild" von 2007, nutzt "Into The Forest" sein Szenario für ein ungewöhnliches Coming-Of-Age-Drama. Obwohl Evan Rachel Woods Leistung neben der starken Ellen Page leider nur als zweckdienlich zu bewerten ist, findet dennoch ein ganz und gar spezielles Beziehungsgeflecht zwischen den beiden Hauptdarstellerinnen statt, dem keinerlei Filmklischees in die Quere kommen.
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