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Butch Cassidy [ Jack Betts ] und Sundance Kid [ Giancarlo Prete ] sind auf der Flucht vor dem Gesetz und haben dazu noch das Problem, dass sich ihre Gang langsam aufspaltet. Ironhead [ Gordon Mitchell ] will sein eigener Boss sein, auch Buck O‘ Sullivan dreht lieber selbstständig seine Dinger. Ausserdem kommt hinzu, dass sich Macho Callagan [ Jeff Cameron ] dazwischen stösst und die Seiten gegeneinander ausspielt.
Und welche Rolle hat Reverend Cotton [ Klaus Kinski ] ?

Fidani zum Vierten.
Mittlerweile hat man sich an die inszenatorischen Begebenheiten und narrativen Strategien des Regiekünstlers gewöhnt; vielleicht fällt deswegen das Urteil diesmal besser aus. Oder der sonstige Minimalist hat hier tatsächlich mal etwas Vorzeigbares abgeliefert; mit der Zeit dazu gelernt sozusagen.
Natürlich bekommt man auch hier nichts wirklich Empfehlenswertes geboten, aber die Filmdauer erscheint nicht arg so lang und hier und da werden auch einige denkwürdige Szenen aufgefahren.

Interessant an der Geschichte ist vor allem, dass mit Butch Cassidy und Sundance Kid aus der Wild Bunch Bande zwei historische Figuren bemüht wurden; natürlich wars mit den Rollennamen schon an Akkuratheit, aber weitere verbürgte Details hat ja auch niemand erwartet.
Trotz dieses Bezugs erlangt man keine weitere Aufmerksamkeit, weil die Handlung kein Anfang und kein Ende hat; zumindest kein spürbares. Das Geschehen lässt einen komplett kalt; selbst die anderen Werken Fidanis hatten in irgendwo ein Schlupfloch, durch das man zumindest etwas an den Vorgängen beteiligt war. Hier steht nur Szene an Szene aneinandergereiht blank für sich da, und dass trotz eindeutig besserer Übergänge und produktiverem Schhnitt als gewohnt. Die Längen sind nicht durch unnötiges Füllmaterial entstanden, sondern eben durch das Aussenvorstehen von Inhalt zur Form.

Ansonsten kann Fidani wirklich zum ersten Mal auf eine ganz namhafte Reige von Darstellern zurückgreifen, die auch mal etwas schauspielern können und/oder den Trashgehalt des Filmes erkennen und sich dementsprechend auch so aufführen. Das Werk ist nämlich teilweise ein wahrer Brüller vor dem Herrn; besonders die Zwei Banditen selber weisen wie in dem Hollywood – Vorbild eine gewisse Neigung zur Unbeschwertheit auf, deren Witz nicht von schlechten Eltern ist. Solange es lustig ist, ist dann auch egal, ob die Szenen absichtlich oder unabsichtlich entstanden sind. Ebenso wie die Tatsache, dass der Humor natürlich absolut nicht zu dem auch unlogischen Rest passt:
Butch und Sundance sind plötzlich Tierärzte, wobei Butch seinen als Tarnung benutzten Job wesentlich ernster nimmt als sein Partner, und sich nach der Diskussion ein kurzer Running gag um eine Karaffe entspinnt. Später verstecken sie sich in Fässern als Schutzschild und kippen damit beim ersten Schuss um, wobei sie einen Abhang hinunter rollen. Oder sie geben einem ihrer Bandenmitglieder in Ermangelung echter Frauen eine kleine Puppe, womit dieser die gesamte Restzeit am Spielen ist und sogar sein Leben dafür opfert.
Am grossartigsten ist natürlich die berüchtige Apfelszene von Kinski, der aus Versehen zuviel davon abbeisst, die Szene nicht schmeissen will und nur mit Müh und Not ohne zu Ersticken das Stück hinunter bekommt.

Kinski selber hat ansonsten überhaupt keine Bewandtnis für den Film; seine Figur bekommt mittig einige absolut sinnlose Auftritte ab, die aber alle mit seiner Ausdruckskunst adelt. Wenn er beim Hufeisenwettbewerb den 2ten Platz macht und sich mörderisch auf seinen Gewinn freut oder in eine Prügelei mit „Ich sagte Liebe!!“ hineinstürmt ist das allein schon ein Hingucker wert. Auch dadurch wirkt der wie immer fehlende Zusammenhang nicht so arg negativ, ansonsten hat man zwischenzeitlich nämlich Mühe durchzusteigen, was grad wo warum passiert. Es ist nämlich keine Zeitkontinuität gegeben, die Sprünge werden nicht erläutert und scheinen auch immer nur einige wenige Figuren zu erfassen. Als wenn ein Stück belichtetes Material zwischendurch fehlt, aber der andere Strang trotzdem weitergeführt wurde.
Fidani erschafft durch sein Unvermögen, eine Geschichte zu erzählen zwei verschiedene Schemata; wovon eins eine reichere Erkenntnis zulässt und das andere die Erkenntnis verengt.
Die Zerreissen der Beziehungen in eine gespaltene und eine integrierte Form im gleichen Moment löst sich erst wieder im Showdown auf: Ironhead schleicht sich mit seinen Strolchen meilenweit sichtbar als lebendige Büsche an eine Geisterstadt heran und wundert sich dann, dass sie von den wartenden Männern von Butch aufgerieben werden. Später folgt noch eine Attacke mit explosiven Strohmännern, aber dann ist keiner mehr über die Ideen aller Beteiligten erstaunt.

Einfälle treffen auf Einfalt, auch eine Möglichkeit, sich besser zu stellen als man es sonst mit seinen Fertigkeiten gekonnt hätte. Wäre nur das gesamte Werk Fidanis so erquicklich.

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