Nach dem überwiegend miserablen Teil1 holt nun Teil2 wieder ein bißchen auf - aber es gelingt ihm erwartungsgemäß nicht, sozusagen das Ruder herumzureißen. Es gibt endlich wieder Spannung und Action statt melancholisches Dauergeheule und hohlem Panikgebrülle. Jennifer Lawrence machte als Mystique bisher wohl ihre beste Figur, außer Weinen, Aggressivität, Lachen und Nachdenklichkeit, habe ich keine Mimik erkennen können - jetzt fehlt nur noch das Botox, dann ist ihre Gesichtsmuskulatur so straff wie ihr Allerwertester - kleiner Scherz am Rande.
Die größte Schwächen sind mal wieder die bescheuerte Story (mit Ausnahme der Präsidentencharakterisierung) und die vielen Logikfehler darin. Stellenweise wurde auch schlecht geklaut (Aliens - Die Rückkehr: Szene in der Kanalisation). Bei den computeranimierten Monstern wähnt man sich plötzlich in mitten von einem Resident Evil-Film zu sein. Fraglich ist, wie die Wirtschaft und das Finanzwesen genau funktionieren, wo doch alles in Schutt und Asche gelegt wird und dann doch irgendwie in Hülle und Fülle vorhanden ist uvm.
Das Ende ist ebenfalls irgendwie flach und unausgegoren. Ich frage mich, was sich nun wirklich im Staate Panem verändert hat? Welchen Sinn macht eine Revolution, wenn das Regierungssystem, Kultur und das Wertesystem in den Köpfen der Menschen im Grunde unverändert beibehalten werden? Es wird um Freiheit gekämpft, aber nicht gezeigt, wie diese dann schlußendlich aussieht. Es ist unklar was der Sinn all der Aufstände und Kämpfe war, wenn sich doch so wenig dadurch verändert hat.
Zumindest regt der Film in diesem Punkt ein klein wenig zum Nachdenken an, mit der Aussage: Seht her, es sind nicht die Politiker, es seid Ihr selbst, welche boshafte Systeme fördert und aufrecht erhaltet.
Die Lovestory ist vergeigt, mal davon abgesehen, dass es keine Sex-Szene gibt, sind da ständig Konflikte, Probleme und innere Zerrissenheit - was für eine "schöne" d.h. verfehlte Beziehungsblauspause und Inspiration für die Zuschauer.
Alles nur negativ? Aber nein. Filmtechnisch ansehlich, nur was nützt die beste Filmtechnik und in Szene Setzung, wenn die Story einem vorkommt, wie ein Schlingerkurs eines betrunken Autofahrers mit etlichen Remplern.
Fazit: Unrundes, halb-herziges Portrait von Tyrannei, Revolution und Befreiung. Die Reihe "Tribute von Panem" reicht sich diesbezüglich sozusagen die Hand mit dem ähnlich gearteten Mehrteiler "Die Unbestimmten". (5/10)