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"Die haben uns ganz schön kaputt gekriegt, oder?"

Nach der Befreiung der Rebellen von Peeta (Josh Hutcherson) aus dem Kapitol erkennt dieser Katniss (Jennifer Lawrence) nur als Mutation an. Die Folgen der Folter an ihm sind fatal, worunter besonders Katniss leidet. Daher entschließt sie sich an Präsident Snow (Donald Sutherland) zu rächen. Der Wunsch in das Kapitol einzudringen wird jedoch von der Rebellenführerin Alma Coin (Julianne Moore) gestoppt. Noch sind nicht alle Distrikte vereint. Daher begibt sie sich zu Distrikt 2, begleitet von ihrem Jugendfreund Gale (Liam Hemsworth), der immer noch eifersüchtig auf Peeta ist. Den dort ansässigen Truppen gelingt es mit Katniss einen Militärstützpunkt einzunehmen und somit die Distrikte zu einen. Katniss bleibt durch weitere Verletzungen auf der Krankenstation, wo sie die langsame Genesung von Peeta beobachten kann.
Nach ihrer Genesung erlaubt Coin Katniss immer noch nicht an der Front zu kämpfen. Somit beschließt sie nach der Hochzeit von Annie Cresta (Stef Dawson) und Finnick Odair (Sam Claflin) sich heimlich mit einem Hovercraft in die Nähe des Kapitols bringen zu lassen.

"Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2" setzt direkt an das Ende des Vorgängers an und bringt die Romantrilogie von Suzanne Collins zu einem konsequenten Ende. Vorkenntnisse sind zwingend nötig und wie auch in den bisherigen Verfilmungen wertet das vorherige Lesen der Romane die Filme nochmals auf. Denn trotz der Zweiteilung des letzten Buches fehlen einige Details, die vor allem das Verstehen der Figuren beeinflussen.

War der vorherige Film noch eine eher ruhige Politsatire und eine Auseinandersetzung mit der posttraumatischen Belastung der Protagonistin, ist der Nachfolger letztlich nichts anderes als ein Kriegsfilm, heruntergebrochen auf Jugendliche. Das erzählerische Tempo ist somit um einiges höher als bisher. Dadurch kommen die zahlreichen Wendungen und Überraschungen nicht gänzlich zur Geltung.

Der Fokus liegt ganz auf der Protagonistin. Die Entwicklung von ihr wird glaubhaft vollzogen. Jedoch ist es bedauerlich, dass es an der Interaktion zwischen ihr und den anderen Figuren hakt. Viel zu selten nimmt sich "Mockingjay Teil 2" die Zeit die persönlichen Probleme der Nebenfiguren in den Mittelpunkt zu stellen, weicht stattdessen immer wieder schnell zur Protagonistin aus. Zumindest ein Schlüsselmoment in der Mitte des Films enthält die erhoffte Intensität und dürfte besonders Fans der Romane befriedigen.

Die düstere Stimmung der Reihe erlangt mit dem finalen Film einen kurzzeitigen Höhepunkt. Nur der kurze Moment einer Hochzeit lockert die ernste Atmosphäre auf. Ansonsten dominieren die ruinenhaften Kulissen, die grauen oder fast gänzlich schwarzen Bilder sowie die bedrückenden Gefühlswelten, die einem beständigen Wandel unterliegen.
Schon die Romane sind wenig zimperlich für die Zielgruppe Jugendliche. Der finale Film setzt den hohen Verschleiss seiner Figuren durch, hält sich optisch an manchen Stellen aber zurück, um nicht zu sehr zu schockieren. Die Actionszenen sind genauso ordentlich, wie die Effekte organisch in die Kulissen integriert sind.

Jennifer Lawrence ("American Hustle") beweist eine unerschöpfliche Bandbreite an Talent und präsentiert ihre Figur auch ein letztes Mal authentisch. Neben ihr kommen die mittlerweile bekannten Gesichter von Josh Hutcherson ("Die Chaoscamper"), Liam Hemsworth ("The Expendables 2"), Sam Claflin ("Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten"), Jena Malone ("Sucker Punch"), Woody Harrelson ("Die Unfassbaren - Now You See Me"), Philip Seymour Hoffman ("Die Kunst zu gewinnen - Moneyball"), Julianne Moore ("Carrie"), Donald Sutherland ("Kill the Boss"), Willow Shields, Elizabeth Banks ("Spider-Man"-Reihe), Gwendoline Christie ("Game of Thrones"), Stef Dawson sowie Stanley Tucci ("Burlesque") leider etwas kurz.

So wie die vorherigen Verfilmungen hält sich auch "Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2" weitestgehend an seine Romanvorlage. Wer sich bislang nicht auf die Reihe einlassen konnte, wird auch mit dem Finale nicht glücklich. Das Kriegsszenario mag ein Bruch zu den bisherigen Hungerspielen und deren Arenen sein, so weit entfernt ist es jedoch von diesen garnicht. Was ein wenig fehlt, ist die Nähe zu den Figuren, da das schnelle Erzähltempo diese verweigert. Dennoch überzeugen die spielfreudigen Darsteller, die flotte Action und die zahlreichen Überraschungen und entlassen das Publikum aus Panem mit einem konsequenten Ende.

8 / 10

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