Review

kurz angerissen*

„The Final Girls“ ist gar nicht einmal unbedingt die große Meta-Abhandlung über den Slasher-Film, so wie „Scream“ eine war; wenn so etwas in den letzten 20 Jahren nicht ohnehin bereits in Massen entstanden wäre, die betroffenen Serien würden sich mit ihren zehnten oder elften Teilen schon selbst um einen analytischen Blick in den Spiegel kümmern (nichts anderes geschah in „Freddy vs. Jason“). Nein, es handelt sich vielmehr um eine lustvolle Spielerei mit den längst eingebrannten Regeln, die wie ein altes Videotape zur Belustigung vor- und zurückgespult werden. Durch den (wenn auch plump über einen Riss in der Leinwand realisierten) Sprung in die fiktive Sommercamp-Welt kommen besagte Metaebenen zwar zustande, sie werden aber nicht etwa dazu verwendet, um in Hinblick auf Twists postmoderne Regeldehnungen auszuführen, sondern einfach nur, um die Bogensehne zu spannen und zu sehen, wie sie wieder in ihre Urform zurückschnellt – und was derweil mit dem Pfeil passiert.

Dass die Regeln also relativ unumstößlich sind, befreit die Autoren von der Last, etwas Bedeutungsvolles mit dem Szenario anzustellen. Zwar sind die Ereignisse aus dem Film mit dem Film im Film verankert und sie führen sogar am Ende zu berührenden Szenen, doch in erster Linie geht es um den Spaß im Camp. Parodiert werden dabei wie üblich die bedeutsamsten Slasher, allen voran wieder einmal „Freitag, der 13.“ und all seine Ableger, doch werden die vermeintlich einfallslosen Anspielungen immer treffend eingesetzt. Selbst wenn man der ironischen Betrachtung auf Jason, Michael und ihre Klone überdrüssig ist, muss man speziell das präzise Timing von Malin Akerman hervorheben. Hauptdarstellerin Taissa Farmiga überlässt ihr und anderen (speziell Adam DeVine als typisches Ekel und Angela Trimbur als aufgedrehtes Partygirl) das Rampenlicht, um ähnlich wie Alexander Ludwig („Vikings“) eine Stimme der Vernunft in diese irreale Welt zu bringen, in der niemand den nahenden Tod wirklich ernst zu nehmen scheint.

Texteinblendungen als physische Stolperfallen, Rückblenden als Dimensionstore und einsetzende Abspänne am Himmel gehören zu den vielen liebevollen Details, mit denen „The Final Girls“ letztlich für einen unerwartet hohen Unterhaltungswert sorgt, ohne deswegen tiefer in die Theorie zu langen als unbedingt notwendig.

*weitere Informationen: siehe Profil

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