Review
von Blaine
Der Chef des Boston Globe geht in Rente. Sein Nachfolger ist noch nicht eingetroffen. Spotlight selbst ist eine Untergruppe der Zeitung, die sich mit Investigativem Journalismus beschäftigt und gerade an einer Enthüllungsgeschichte über die Polizei dran ist. Als dann der neue Chef sich vorstellt, hat er bereits einen Blick in die Archive der Zeitung geworfen und ist wenig begeistert über unausgegorenen Journalismus hinsichtlich des Missbrauchskandals der katholischen Kirche im Erzbistum Boston. Doch leider war die Berichterstattung unzureichend. Er möchte, dass Robby und sein Team die Story wieder aufrollen, da wahrscheinlich weitere Missbrauchsprobleme in der katholischen Kirche vorhanden sind.
Das Team beginnt deshalb zu recherchieren und tritt sowohl mit der Opferorganisation Snap als auch mit ehemaligen Priestern und Opfern der Diözese in Kontakt. Dabei entdecken sie, dass der Skandal ungeheuerlich ist. Sie versuchen mit allen Mitteln Einblicke in das Archiv der katholischen Kirche zu erlangen und um damit auch an Beweise für die Machenschaften zu kommen. Doch es sind vor allem Anwälte und kirchliche Funktionäre die ihnen dabei Steine in den Weg legen...
Wertung:
"Spotlight" ist in seinen Einzelheiten und in seiner Grundgeschichte sehr komplex gehalten, was sich auf Fakten und Ermittlungsarbeit hinsichtlich des Journalismus bezieht. Die Zusammenfassung erscheint deshalb etwas schwierig. Grundtenor des Films ist die Anklage des Missbrauchs und die Vertuschung durch jedermann, sowohl durch die Peiniger als auch durch die Stadt selbst. Die Journalisten werden hier bei ihrer täglichen Arbeit gezeigt und kommen dabei ein Stück weit an ihre Grenzen. Das Thema Missbrauch in der Kirche ist auch in der heutigen Zeit aktueller denn je, denn auch jetzt ist es immer noch so, dass hin und wieder Missbrauchsskandale der Kirche aufgedeckt wurden. Nicht nur deshalb ist das Zölibat eigentlich überholt und gehört abgeschafft.
Die Schauspieler sind exzellent ausgewählt worden und nicht der Hauptdarsteller Michael Keaton als Robbie ist brillant in Szene gesetzt worden sondern auch sein gesamtes Team kann auf ganzer Linie überzeugen (allen voran Sacha Pfeiffer gespielt von Rachel McAdams). Aber auch andere bekannte Gesichter tauchen im Film auf, vor allem auch bekanntere Seriendarsteller, so dass hier durchaus ein ziemlich guter Cast zusammengestellt wurde.
Der Score ist nebensächlich, da die Geschichte extrem gut zu fesseln weiß. Obwohl hier eigentlich ein Drama vorliegt, ist die Geschichte an Spannung kaum zu überbieten und deshalb kann der Film selbst mit den besten Thrillern mithalten. Am Ende dieses Films ist man dann selbst noch mit dem Ordnen der eigenen Gedanken beschäftigt, so dass auch beim Abschalten des Fernsehers keine Ruhe einkehren will. Über solche Filme kann man sich richtig aufregen.
Am ehesten lässt sich "Spotlight" noch mit "Insider" vergleichen, denn die Geschichte ist ähnlich angelegt wenngleich es dabei um ein Fernsehteam geht und die Tragweite nicht ganz so groß ist, wie bei "Spotlight". Allen Interessierten, die kein Problem mit anspruchsvollem Kino haben und die journalistische Arbeit interessiert, sollten sich diesen Film hier ansehen. Aus meiner Sicht zurecht Oscarpreisträger 2015 als bester Film (er hat dabei zwei Hochkaräter mit "Der Marsianer" und "The Revenant" geschlagen) und für mich das persönliche Filmhighlight des letzten Jahres. Volle Punktzahl: 10/10