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Geschmacklos, kompromisslos, grenzwertig. Das sind nur einige Attribute die mit Takashi Miikes Film in Verbindung gebracht werden. Okay, auf "Ichi -The Killer" oder gar "Visitor Q" mag das bei empfindlichen Gemütern ja der Fall sein, aber der Fleisch gewordene Comic-Strip "Fudoh" ist wirklich nur bedingt damit zu umreißen. Alles in allem sind einige abgefahrene Ideen noch lange kein Grund, hier von einem Meisterwerk zu sprechen. Oh ja, "Fudoh" hat teilweise immer noch Einfluss auf das oft in höchsten Tönen gelobte neue Asia-Cinema, was aber auf keinem Fall bedeutet, dass dieses Werk das Genre Yakuza-Film neu erfunden hätte. Meine Erwartungen waren durch verschiedene Kritiken sehr hoch und wurden eigentlich enttäuscht. Die Story vom Bandenkrieg und der Rache am Clan des Vaters ist ehrlich gesagt, doch recht ausgelutscht, was aber nicht bedeuten soll, dass man daraus keine ansprechenden Filme zaubern könnte. Die Aufbereitung des Ganzen kann man schon als gelungen bezeichnen. Da wären zum Beispiel ein Schulmädchen, das mit ihrer Vagina (luschtiges Wort :-D ) tödliche Pfeile verschießt, ein witziger hünenhafter Problemschüler, der alles mit grober Gewalt löst, eine Grundschul-Killer-Brigade, als Lehrer getarnte Elite-Killer oder einfach ein transsexueller Geschlechtsakt. Alles nett, aber nichts was einem vom Stuhl hauen würde. Wenn ein Film schon so gehypt wird, stellt man sich automatisch auf krasse Kost ein, die einem visuell überfahren sollte. Auch mancher Goreeffekt ist geschickt platziert aber ein herrliches Gesamtbild kommt dabei nicht wirklich rum. Schauspielerisch geht hingegen alles seinen routinierten Gang, ohne dass irgendwas in schlechter Erinnerung bleiben würde. Das asiatische Kino hat viele Highlights zu bieten und "Fudoh" gehört 100%ig nicht zu den Oberklasse-Abräumern. Miike steht bei vielen auf der Liste der Tabu brechenden Regisseure, aber "Fudoh" bleibt nicht mehr als ein Sammelsurium von freakigen Charakteren, eingebettet in eine simple Story. Einmal schauen reicht und der Kult um diesen Film ist für mich nicht nachvollziehbar. Pluspunkte bekommt ganz klar die rasante Inszenierung.Der "ultimative Yakuza-Actionthriller" (lt. Cover) ist es wohl nicht geworden, in diese Sparte springen genug herkömmliche Asienactioner. Für einen ordentlichen Japankracher mit Mangaanleihen, der den Filmabend in Hinsicht auf unterhaltsame Kost ohne Rücksicht auf Tabus versüßt, reicht es aber allemal, dafür steht der Name des Vielfilmers Miike. Um es kurz zu fassen: Guter Film, überflüssiger Hype!
5/10

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