Mit "Fudoh" hat Takashi Miike einen knallbunten Yakuzafilm abgeliefert, der wie ein Realfim-Anime anmutet. Es ist schon erstaunlich, was uns Miike hier alles bietet: da gibt es kleine Schuljungen als Attentäter, ein Mädchen, dass Pfeile mit ihrer Vagina verschießt, Hermaphroditensex, abgesäbelte Köpfe, Blutfontänen en masse und noch viel mehr.
Riki Fudoh ist der Protagonist, der als kleiner Junge mit ansehen musste, wie sein Vater seinen Bruder ermordete. Sein Bruder war ein Rebell, der die verkrusteten Sitten und Traditionen der Yakuza - Familien ad acta legen und mit der eigenen Organisation unabhängig werden wollte. Sein Vater, ein treuer Untergebener des tonangebenden Clans, hatte da natürlich etwas dagegen. 10 Jahre später beschäftigt sich Riki mit dem gleichen Vorhaben wie damals sein Bruder. Er hat all die Jahre mit Hass im Herzen verbracht und nur auf den geeigneten Zeitpunkt gewartet seinen Bruder zu rächen und dessen Pläne zu verwirklichen. Zusammen mit zwei Klassenkameradinnen, zwei kleinen Schuljungen und einem übergroßen, recht witzig dargestellten, Rumtreiber mischt er die Unterwelt auf...
"Fudoh" ist bunt, schrill, überdreht, unterhaltsam, menschenverachtend und gewalttätig. Die Gewalt tut aber nicht wirklich weh, ist sie doch eher comichafter Natur (siehe Manga) dargestellt und das Blut spritzt wie beim derzeit im Kino laufenden "Kill Bill", bei dem man Tarantinos Kenntnis des hier besprochenen Films annehmen kann. Die Yakuza -Traditionen werden hier ziemlich in den Dreck gezogen, indem man sie als altmodisch und starr entlarvt.
Mir hat "Fudoh" sehr gut gefallen. Er wird nie langweilig, da Miike sich offenbar in den Kopf gesetzt hat alle 5 Minuten eine kranke Szene einzufügen. Meinen Segen hat er jedenfalls.
Besonders cool fand ich den Hauptdarsteller, der den eiskalten, verbitterten und saucoolen Yakuza-Junior-Boss sehr überzeugend verkörpert. Gut fand ich auch, dass Ricki nicht in einem Gang seine Rache vollzieht, sondern selbst auch herbe Rückschläge einstecken muss. So wird auch seine Gang stark dezimiert, so dass man sich immer fragt wie er wohl als nächstes vorgehen wird.
Das Ende - nun ja... Es gibt schon einen Schluss, einen Ausgang, allerdings ist die letzte Szene eine typische Schrei-nach-Fortsetzungs-Szene. Was an sich ja auch nicht weiter schlimm ist.
Soweit ich weiß, wurde ein zweiter, sogar ein dritter Teil, mittlerweile realisiert. Allerdings nicht vom gleichen Regisseur und daher wohl nicht so toll gelungen. Schade, dass Miike sich nicht selbst an das Projekt herangewagt hat. Aber egal...
Fazit: Ein Film, der das Publikum spaltet. Alles eine Frage des Geschmacks. Wer auf kranke japanische Einfälle, Blutfontänen und kurzweilige Unterhaltung steht, der ist hier fraglos richtig. Wer mit derartiger Kost nichts anfangen kann, sollte auch von "Fudoh" die Finger lassen.