Review

Lange Zeit stand die niederländische DVD von Takashi Miike`s Streifen "Fudoh" originalverpackt in meinem Schrank und eigentlich hatte ich sie dort auch so gut wie vergessen - bis zum heutigen Tag!

Irgendwie war es mir heute in froher Erwartung des EM-Spiels Deutschland gegen Portugal nach etwas derberer, trashiger Kost und da gibt es eben nicht gerade viele Gründe nicht zu einem Miike Film zu greifen...

Riki Fudoh ist der Sohn eines Yakuza-Paten, der in frühester Kindheit mitansehen muß, wie sein Vater den eigenen Sohn, Riki`s Bruder, tötet, um sein Gesicht wegen einer Auseinandersetzung mit einem anderen Clan zu wahren.
Jahre später ist Riki fast erwachsen, geht auf irgendeine Schule, und ist eigentlich ein recht ruhiger Zeitgenosse. Gerade, als sich der Todestag seines Bruders zum 10. Mal jährt beginnt plötzlich das große Sterben unter den Bossen, die damals von Riki`s Vater ein Opfer verlangten.
Da werden die Gangster von kleinen Schulkindern niedergestreckt, von Schulmädchen mit Säure getötet und per aus der Muschi abgeschossenem Pfeil getötet bis der liebe Daddy endlich darauf aufmerksam gemacht wird und prompt Sohn Nr. 3 aus dem Hut zaubert. Der ist unehelich, Koreaner und soll Riki töten.
Recht schnell werden zuerst mal ein paar seiner Mini-Killer in Mülltüten vor der Schule abgeladen, dann wird eine von Riki`s weiblichen (?) Teenie-Killerinnen aufs übelste verprügelt und aus einem Schulfenster geworfen.
Jetzt ist klar, daß der Kampf um die Vorherrschaft m Fudoh-Clan begonnen hat...

Also auch wenn die Story nun wirklich nichts besonderes darstellt, muß man bemerken, daß sie für einen Film von Takashi Miike sogar geradezu gut wirkt. Was aber noch viel mehr Eindruck schindet ist die Tatsache, daß sich der japanische Meister des Trash-Films, sogar dazu durchringen konnte diese Story ohne allzu ausufernde Ausflüge in gnadenlos abstossende Gefilde zu erzählen.

Natürlich sind diese Miike typischen Details, wie die Killer-Kids, die Muschi-Pfeile, der Hermaphrodit usw. vorhanden, aber wenigstens bleibt einem bei deren Inszenierung nicht gleich das Abendessen im Halse stecken. Womit ich nicht sagen will, daß "Fudoh" zahm daherkommt. Mike inszenierte seinen Film natürlich mit der zu erwartenden Menge an Blut, Gewalt, Lächerlichkeit und Pisse, aber solange wenigstens eine etwas nachvollziehbare Handlung dahinter steht kann man als Zuschauer damit leben.

Was meine eher schlechte Bewertung ausmacht liegt einfach daran, daß Miike`s Filme nicht nur trashig wirken, sondern leider gar nichts anderes sind als eben Trash/Müll!
Hier wird meiner Meinung nach einfach drauflosgefilmt, mit einer groben Rahmenhandlung im Hinterkopf, angereichert mit viel Blut und sonstigen Ekel-Szenen um irgendein nicht näher definiertes Spezialpublikum anzusprechen.

Irgendwie scheint sch im Falle von Miike sogar der uralte Spruch von wegen "Gut-Ding will Weile haben" zu bestätigen, denn unser japanischer Müll-Filmer hat in aktuell 17 Jahren (seit 1991) bereits knapp mehr als 70 (!!!!) Filme gedreht ohne den kommerziellen oder gar künstlerischen HIt gelandet zu haben. Vielleicht wird es damit ja in den nächsten ca. 20 Jahren klappen,
denn wenn hier nicht die Quantität über die Qualität siegt, dann
weiß ich auch nicht weiter...

Also auch wenn ich auf extremere Darstellungen stehe, haut mich "Fudoh" nicht um. Das liegt sicherlich nicht an mangelnden Blut- und Ekel-Szenen, sondern an vielmehr an der platten Handlung und deren Inszenierung.

Miike`s Filme wirken einfach nicht auf die gewohnte Weise - die gesehenen erscheinen mir oftmals als wild zusammengeschustertes Flickwerk ohne Tiefe und Sinn!
In diesem Sinne macht auch "Fudoh" keine Ausnahme und der Zuschauer muß sich einfach selbst ein Bild machen, ob ihn diese Art der Filmerei anspricht oder auch nicht.

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