...und wieder einer dieser ausgeflippten Miike-Sickos, diesmal voll auf Action konzentriert und vor keinem Tabu halt macht. Noch vor Ichi ließ Miike diese derbe Yakuzagranate auf den Zuschauer los und blieb dabei ganz seiner persönlichen Linie treu – viele ausgeflippte Charaktere, viel Blut, viele schweinische Ideen und viel Extravaganz.
Als Gerüst der Handlung dient ein großer Machtkampf zweier renommierter Yakuza Familien. Eines der beiden Oberhäupter brachte schon vor einiger Zeit seinen älteren von zwei Söhnen eines nachts um, und der zweite hält sich nunmehr eine Bande von mordlustigen Kindern und Schulmädchen, die für ihn einen Konkurrenten nach dem anderen aus dem Weg räumen. Kann eigentlich gar nicht so genau sagen, ob der Film überhaupt eine konstante Handlung hat – irgendwie versucht der Vater glaube ich schon lange, statt Krieg lieber die Gunst des feindlichen Bandenoberhaupts zu gewinnen, und dazu schreckt er auch nicht davor zurück, seinen zweiten Sohn umbringen zu lassen, doch der jüngere Sohn Riki, der ja nunmehr seine eigene Gang auf die Beine gestellt hat, funkt diesem immer dazwischen indem er mit seinen Leuten immer wieder durch Morde die feindschaften aufs neue entfacht.
Tja, eigentlich auch gar nicht so wirklich wichtig. Wer sich freiwillig einen echten Miike ansieht, wird wissen, womit er / sie es in etwa zu tun bekommen wird, so auch hier – nämlich mit allerhand ausgeflippten Charakteren, die allesamt ulkige Dinge anstellen können, jede Menge Gore und Action und symbollastige Bilder und metaphorische Schauplätze. „Fudoh“ geht meines Erachtens nach nicht zu sehr in die Tiefe, dafür sorgten andere seiner Werke allemal besser – hiermit wollte Miike dem Zuschauer sicher eher einfachere Unterhaltungskost auf Actionbasis bieten – selbstverständlich mit der Würze seines eigenen Stils. Zartbesaitete und Fremdlinge auf dem Gebiet des modernen Japan-Kinos schalten besser erst gar nicht ein, denn neben dem üblichen Gewaltgrad erwarten einen entsprechend bizarr gewählte Meuchelaktionen und ein nicht weniger hartes Drumherum – so sieht man unter anderem mordende ABC-Schützen, ein Schulmädchen, was mit einem Blasrohr aus ihrer Mumu Pfeile verschießt, abgeschlagene Köpfe als Fußbälle, diverse Auswirkungen von Säureattacken und so weiter. Ich fand ihn recht unterhaltsam, nur von einem Miike habe ich eigentlich etwas mehr Tiefe erwartet. In jeder Sicko – Sammlung macht er sich nicht schlecht, ist mit Sicherheit ein Geheimtipp für Fans des Extremen.
8/10