Entweder ist dieser Film ein Meisterwerk und ich habe ihn nicht verstanden oder der Film ist einer der meistüberschätzten Filme, die es überhaupt gibt. Die stimmungsvollen Eingangseinblendungen, in denen darüber sinniert wird, ob der Mensch tatsächlich die schlimmste aller Bestien sei, und die beeindruckende Anfangssequenz, in der es zu einem ausufernden Schusswechsel in einer Herren-Toilette kommt, lassen auf ganz grosse Unterhaltung hoffen. Doch weit gefehlt : der Rest des Filmes ist - zumindest für mich- eine einzige Enttäuschung !
Woran liegt's ? Natürlich darf man asiatische Filme nicht mit den selben Massstäben messen wie amerikanische oder europäische Filme. Gerade japanische Filme sind des öfteren Quelle aller möglichen skurrilen Ideen. So verwundert es nicht, dass man hier junge Mädchen sieht, die mit Hilfe ihrer Vagina und einem Blasrohr Pfeile verschiessen und diese Fähigkeit sogar als Mordinstrument einsetzen. An vielen anderen Stellen aber wird es richtig trashig : einem der Mädchen läuft, als sie wieder mal Pfeile verschiesst, Blut aus der Vagina und sie sagt, sie habe ihre Regel; als die Hauptfigur Riki von einer anderen Person verprügelt wird wählt er 119 und aus seinem Mobiltelefon sprint eine Klinge; Riki soll schlafend enthauptet werden, doch als der Angreifer zuschlägt springt plötzlich ein Schild hervor und wehrt das Schwert des Angreifers ab. Das mag sich gar nicht so trashig anhören, ist es aber, wenn man es sieht. Und es liessen sich noch einige Beispiele für solche lächerlichen Sequenzen finden. Um es klar zu sagen : prinzipiell habe ich nichts gegen Trash, wenn sich der Streifen dabei nicht allzu ernst nimmt. Der Film wirkt aber so, als wolle er eine ernste Geschichte erzählen (z.B. werden kleine Kinder in speziellen Ausbildungslagern zu Attentätern und eiskalten Killern herangezüchtet !), wisse aber nicht wie.
Unter Umständen könnte man das alles auch noch tolerieren mit der Begründung, dass japanische Regisseure eben eine andere Art von Humor haben. Dazu kommen aber noch teilweise grottenschlechte Schauspieler (ich frage mich beispielsweise, wie man dem slapstickhaft agierenden Riesenbaby, welches Akira Aisume spielt, eine Filmrolle geben konnte !), Mängel in der Ausstattung (karge Kullisen, lächerliche Rückentattoos), grausame Vokuhila-Frisuren einiger Darsteller, Handlungsstränge, die begonnen aber nie beendet werden (z.B. : kann Nohma mittels Hypnose andere Menschen gefügig machen wie es in einer Sequenz, in welcher ein paar kleine Jungen einen Anschlag auf ihn verüben wollen, suggeriert wird ?). Auch der Schluss des Film passt ins enttäuschende Gesamtbild : es ist ja ein legitimes Mittel ein offenes Ende zu inszenieren, sei es, um sich die Möglichkeit eines Nachfolgers offen zu halten oder sei es, um dem Zuschauer Raum für weitergehende Interpretationen zu lassen - doch dieser Film endet unvermittelt (und höchst unpassend !) mitten in einer Actionszene und lässt einen irritierten Zuschauer zurück.
Neben all diesen Schwächen hat der Film ein weiteres grosses Problem : er hat nicht einen einzigen Sympathieträger, mit dem sich der Zuschauer identifizieren könnte. Im Gegenteil : man muss bei jeder Person in jeder Situation damit rechnen, dass sie plötzlich und oft ohne wirklich erkennbares Motiv ein Messer oder eine Pistole zückt und andere Personen ermordet. Das Fehlen der Sympathieträger führt dazu, dass einem das Schicksal der Charaktere vollkommen egal ist.
Positiv hervorzuheben ist die Machart der Splatterszenen: sie sind alle handwerkliche solide inszeniert und überaus blutig. Hauptsächlich bekommt man Erschiessungen zu sehen (menschliche Körper werden dabei förmlich zerrissen !), daneben Enthauptungen, Säureattacken und anderes. Aber auch diese guten Effekte retten den aus meiner Sicht ansonsten belanglosen Film nicht.
Fazit : dieser Film ist für mich eine der grössten Enttäuschungen der letzten Zeit. Den Hype, der um diesen Film betrieben wird, verstehe ich schon gar nicht !