Irgendwie hat das asiatische Action-Kino (speziell das aus China/Hong-Kong) der letzten Jahre etwas an Dampf verloren. Nachdem man jahrelang die Action-Maßstäbe gesetzt hat, läuft man derzeit den aktuellen Hollywood-Trends (insbesondere im Effekt-Bereich) nur hinterher und kann im Vergleich schon mangels Masse nur verlieren - "The Touch" ist ein schönes Beispiel dafür.
Wir folgen unverändert attraktiven Michelle Yeoh als Zirkusartistin auf der Jagd nach einem wundersamen Schmuckstück, das samt ihrem Bruder in die Hände eines westlichen Finsterlings geraten ist. Begleitet wird sie von ihrem Jugendfreund (Ben Chaplin), der als Meisterdieb für den ganzen Schlamasel mitverantwortlich ist.
Beginnen wir mit dem Positiven: Da das ganze offenbar in Englisch gedreht und für den internationalen Markt produziert wurde, klingen die Dialogen auch in der deutschen Synchro noch passabel, und in der Erzählweise fehlen die sonst so typischen Risiken und Nebenwirkungen des asiatischen Kinos wie die abrupten Handlungssprünge und (weitgehend) der bisweilen unsägliche Asien-Humor. Auch die ersten paar Minuten mit der schön gefilmten Zirkus-Szene sind ganz vielversprechend. Doch hier enden die guten Nachrichten abrupt. Sobald die erste von insgesamt enttäuschend wenigen Kampfszenen kommt, fragt man sich schlagartig, was da wohl schiefgegangen ist. Sind Regie, Darsteller und Stuntleute von allen guten Geistern verlassen, oder warum sind das die schlechtesten Fights, die man seit Jahren nicht nur aus Asien gesehen hat ? Alles wirkt unecht, mal zu langsam, mal zu schnell, niemand scheint wirklich jemanden zu treffen. Zu allem Überfluss wurde offenbar noch versucht, die vergurkten Stunts am PC zu verbessern, das Ergebnis sieht schlicht grauenhaft aus. Dass Chaplin dabei nicht allzu gut wegkommt, war fast zu erwarten, aber Yeoh hat vermutlich schon als Kind mit der Super 8 ihres Vaters bessere Fights gedreht.
Wer jetzt vor Enttäuschung auf die Stop-Taste drückt, verpasst auch nichts wesentliches mehr. Für asiatische Verhältnisse bringt der Film geradezu erschreckend wenig Action, die Handlung schleppt sich dahin, und selbst das Finale wäre zu guten Hong-Kong Zeiten nicht einmal ein brauchbarer Teaser gewesen. In einer schauderhaften CGI-Kulisse, die frappant an ein grafisch mittelmäßiges PC-Spiel erinnert, hüpft man zwischen ein paar Säulen hin und her, das wars.
Fazit: Total vergurktes Asien-Abenteuer, das wegen völlig inkompetenter Inszenierung der viel zu wenigen Action-Szenen und CGI Effekten der unteren Kreisklasse auch den nicht wirklich herausragenden Hollywood Vorbildern a la Tomb Raider meilenweit hinterherhechelt. 2 / 10