Review

kurz angerissen*

Fluch wie Segen, in der Endabrechnung aber letzteres, ist Hauptdarsteller Tom Hardy für Brian Helgelands Gangsterfilm. Hardy, der 2009 mit "The Take" bereits eine ähnliche Rolle absolviert hatte, füllt die Leinwand mit seiner Doppelpräsenz vollständig aus und erweckt zwei völlig unterschiedliche und doch spürbar miteinander verbundene Figuren zum Leben. Sein introvertiert-psychotischer Ronnie steht zwar permanent an der Schwelle zur Karikatur, ergänzt sich aber hervorragend mit dem extrovertiert-kaltblütigen Reggie. Zeitweise kann Hardy alleine davon ablenken, dass Helgeland dem Stoff abgesehen von der geglückten Integration amerikanisch angehauchter Gangsterfilmstrukturen (vieles, insbesondere die Beziehung Reggies zur von Emily Browning gespielten Ehefrau, ähnelt dem Aufbau von De Palmas "Scarface") ins Londoner East-Eand-Milieu wenig Tiefe abringen kann. "Legend" betreibt bisweilen denselben Aufwand wie ein Scorsese-Mafiafilm, um die 60er Jahre wieder auferstehen zu lassen, inhaltlich jedoch begnügt er sich mit Schlichtheiten, Vereinfachungen und Andeutungen.

Im Umkehrschluss drückt das auch wieder auf Hardys Performance, die eingebettet in diesen wenig erkenntnisreichen Blick auf die Unterwelt Londons nahezu einem Ablenkungsmanöver gleichkommt. Als genüge gute Ausstattung und ein starker Hauptdarsteller bereits, um einen eindrucksvollen Gangsterfilm zu schaffen. Dass dem nicht der Fall ist, zeigt ein zweiter Blick auf die tiefliegenden Qualitäten der Genre-Klassiker.

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