Die Gebrüder Kray als Gangster in London...30.04.2016
Reggie und Ronnie Kray werden von kleinen East-End-Gangstern zu Londons großer Nummer in den Sechziger Jahren. Doch leider geht daran Reggies Ehe mit der zarten Frances zugrunde, was schlußendlich dazu führt, daß beide Brüder den Rest ihres Lebens im Knast verbringen dürfen.
Was für ein Film der verschenkten Möglichkeiten...es nützt nicht, daß Tom Hardy eine brillante Leistung bietet, denn der Film kann und will sich nicht auf das eine Thema konzentrieren, welches mir als Freund des Gangsterfilms sehr am Herzen liegt - das Gangstertum. Stattdessen sehen wir Szenen einer Ehe, wortreichen Zwist zwischen den Brüdern, Männer in Pubs herumhängen sowie hie und da ein Täßchen Tee zu sich nehmen, und warten derweil...wir warten darauf, daß endlich etwas passiert. Wenn es um den Aufstieg von Ganoven geht, dann müssen Feinde her, es braucht Kämpfe, Intrigen, das Abräumen von Gegenspielern. Davon ist hier leider nicht viel Gebrauch gemacht worden. Die zwei Banden, mit denen man sich im Lauf des Films herumplagt, werden en passant und ohne viel Federlesens erledigt.
Wenn aber ein Film über Verbrecher ohne Gegenspieler ist - die Polizei taugt hier gar nicht dazu - dann fehlt dem Film der innere Antrieb. Man beschränkt sich hier als Ausgleich aufs Familienleben, und das hat dereinst auch dem ganz und gar gleichen The Krays das Genick gebrochen. Schon dumm, wenn Regie und Drehbuch nichts aus den Fehlern lernen, die ein anderer 1990 gemacht hat. Dumm auch, wenn man quasi eins zu eins die gleiche Story erzählt, nur mit einem Hauptdarsteller statt mit zweien. Da nützt auch nicht das Lokalkolorit, auch als Abbildung der Swinging Sixties taugt der Streifen nicht. Wäre nicht Tom Hardy, wäre das ein Totalausfall. So aber ist der Film nur viel zu lang, viel zu wenig Gangster und daher auch nur 6/10.