Review

Stallone und Mitchum zusammen in einem Film, dazu ein Poster, dass direkt von Nachtfalken (1981) übernommen wurde und die dortigen Stars bloß durch die Gesichter der hiesigen ersetzt; fertig ist das Actionprodukt für die aufmerksame Klientel, die aus Neugier schon den Gang auch in die niederen Abgründe nicht scheut und schmerzbefreit auch auf einen billigen Schnelldreh mit bloß Frank Stallone und (dem personellen Warnzeichen überhaupt für Hoffnungen) Christopher Mitchum erpicht ist. Geschrieben und gedreht vor allem auch und selbst in einer Rolle mitgewirkt von Carl Monson, der v.a. in den Siebzigern und selbst damals schon eher kurz, von 1971 - 1973 nämlich tätig war und dessen Schwanengesang der Savage Harbor, mit etwas schießwütigen Mayhem mit Blutwurst am Ende in einer Puffbude und einem finalen Treffer in den Unterleib nun ist:

Die beiden befreundeten Leichtmatrosen Bill [ Chris Mitchum ] und Joe [ Frank Stallone ] lernen unabhängig voneinander auf Landgang zwei Frauen kennen, Bill die scheinbar leichtlebige Roxey [ Lisa Loring ], die ihn in einer Kaschemme von Bar klarmacht, und Joe die in Bedrängnis befindliche Anne Tisdale [ Karen Mayo-Chandler ], in die er sich sofort und vice versa verliebt. Leider hat er nicht mit ihrem früheren Zuhälter, dem windigen Geschäftsmann Harry [ Anthony Caruso ] gerechnet, der der Frau seine Schergen Slim [ Gary Wood ], Jim [ Nicholas Worth ] und Hank [ Frank Wright ] nachschickt. Seine einzige Hilfe ist jetzt nur noch die Prostituierte Jenny Barstow [ Greta Blackburn ], die ihn mit Informationen versorgen könnte, und natürlich Bill.

"Too much bullshit and not enough action."
Monson, der in den frühen Siebzigern schon mit No-Budget und Interdependenz einige sogenannte paracineastische Exploitationfilme, mit Sex oder Krimi oder Gewalt angereicherte Schnellschüsse für die Bahnhofskinos gewerkelt hat und sich zusätzlich im ebensolchen Theater verdingte, erzählt auch hier seine in San Pedro spielende Geschichte mit a) eher einfachen Mitteln und b) gleichzeitig über Umwege und c) mit diversen fördernden Zutaten angewürzt, zu denen neben ein paar Einlagen im Straps oder Minirock auch eine Schießerei am Strand samt einem in Flammen aufgehenden und explodierenden Gummiboot (?) als Eröffnung und sicherlich auch die Schauspieler mit dem großen Nachnamen zu zählen. So haben Stallone und Mitchum als Seeleute auf Landgang zwar anfangs kaum Szenen miteinander bzw. nur zweimal dieselbe, nämlich die Verabschiedung noch im Hafen, will man den beiden (Stallone mehr als Mitchum) bei ihren Ausflügen in die darstellende Kunst und das schäbige Huren-und-Zuhältermilieu aber trotzdem zusehen.

Die Parallelität ihrer Frauengeschichten, wo der Eine in der Bar aufgerissen wird, diese aber nach der ersten Nacht sofort etwas zum Leben und für immer haben will, dem Seebär Mitchum ("a broad is a broad") aber so was Ernstes vollkommen widerstrebt, und der Andere, der Stallone mit dem Schlafzimmerblick und den Dackelaugen dafür fleißig Zungenküsse mit seiner Flamme und das große Hochzeitsversprechen nach wenigen Minuten im Weichzeichner schon übt: Füllmaterial und lächerlich, aber Part Deux davon immerhin für die Sündenpfuhl-Handlung, nicht gleich für die Spannung, das Tempo oder die Plausibilität wichtig.

Wo die Liebe hinfällt, da muss man nach Logik allerdings nicht fragen, da gilt eine andere Rechnung, da arbeiten andere Beweggründe, selbst wenn auch bald Probleme aufziehen. Monson geht hier übrigens den langen Weg, wird nach einem Drittel Laufzeit “sechs Monate später“ eingeblendet und haben sich selbst da in diesem Epos Protagonist(en) und Antagonist noch nicht begegnet und nicht aneinander vorgestellt. Etwas später geschieht das dann doch, wird der liebeskranke 'Popeye' wegen seinen ständigen Nachfragen zwischen den Mülltonnen verprügelt und wird dadurch natürlich nur noch fuchsiger, als er eh schon ist. Noch ein wenig später und noch vor dem Showdown wird eine arme Gestalt gut eine Meile hinter einem Auto hergeschleift – plus einem Glas- und einem Feuerstunt eine der präziseren Einlagen der Extras –, eine nicht nur ihn schmerzende Einlage, die so ein bisschen die Nackenhaare aufstellen und den Wunsch nach einer warmen Dusche wecken lässt.

Details
Ähnliche Filme