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Es hat relativ lange gedauert, bis sich Scott Adkins vom ewigen Nebendarsteller bis zur Hauptrolle durchboxen konnte, denn als Fighter hat er bislang immer eine gute Figur gemacht. Unter der Regie von Isaac Florentine überzeugte er bereits in "Ninja - Pfad der Rache", nur im vorliegenden Fall meint das Drehbuch es nicht gut mit ihm.

Irgendwo in Mexiko hält das örtliche Kartell die junge Hailey gefangen, da ihr Vater noch Schulden beim Boss Fernando hat. Kurzerhand nimmt sich ihr Onkel Colton (Adkins) der Sache an und befreit seine Nichte. Doch nun will die Mafia Rache und belagert das Haus um Colton, der nicht auf Hilfe der örtlichen Polizei hoffen darf...

Oftmals untermalt mit typischem Louisiana-Blues wird schnell klar, dass unser Held allein gegen eine Armee von bösen Wichten antreten muss, die entweder mexikanisch, asiatisch oder doof aussehen oder zum niederen Volk der korrupten Polizei gehören. Nach noch nicht einmal fünf Minuten Laufzeit (einschließlich eines langen Vorspanns, teilweise im Comic-Stil) hat der Mann mit Bart bereits ein Dutzend Gegner geplättet, was natürlich Lust auf mehr macht.

Allerdings tendieren die Figurenzeichnungen gegen Null, der Boss der fiesen Meute gibt wenig her, zumal keiner die Mexikaner übersetzt wird und der Klang einiger Dialoge allenfalls eine Richtung andeutet. Familiäre Probleme werden lediglich angerissen, überraschende Wendungen sind beileibe nicht zu erwarten, jedoch finden sich zwischenzeitlich auch keinerlei Versuche von Situationskomik, obgleich sich diese einige Male angeboten hätte.

Demnach konzentriert sich alles auf die Action, vorrangig Fights und blutige Schießereien, bei denen ein halbes Haus durchsiebt wird. Die Kämpfe sind einigermaßen zackig in Szene gesetzt, nicht sonderlich akrobatisch oder fantasievoll, doch mit einer gesunden Härte ausgestattet. Die Schießereien bringen zwar zahlreiche blutige Einschüsse hervor, doch genau jene verlieren auf Dauer ihren Reiz, da alles nach Schema F abläuft und sich eine gewisse Eintönigkeit einschleicht. Tempo ist latent drin, doch handlungstechnisch ist das alles reichlich mau.

Entsprechend wenig hat Adkins als Mime zu tun, aber auch die übrigen Darsteller werden kaum bis gar nicht gefordert. Die Kulissen kommen austauschbar daher, zumal sich die zweite Hälfte fast ausschließlich im Haus abspielt, während die Kamera zwar stets sauber arbeitet, jedoch nicht um spezielle Blickwinkel bemüht ist.

Eine Handvoll spannender Momente ist zwar auszumachen, doch richtig packend geht es zu keiner Zeit zu, da die Geschichte überaus schlicht gestrickt ist und noch nicht einmal versucht, irgendwelche Finten zu legen. Selbst Einzelheiten des Showdowns sind erahnbar, Anleihen zum klassischen Western-Finale schüren kaum Suspense und bevor auch nur der Hauch einer dramaturgischen Steigerung spürbar wird, erfolgt bereits der Abspann.

So bleibt ein Actioner, der ausschließlich für Genrefans konzipiert ist. Die Action, insbesondere die Fights tragen zum soliden Unterhaltungswert bei, den Rest kann man im Grunde knicken, da hier unmotivierte Ware von der Stange abgeliefert wird.
Okay zum Abschalten und sich berieseln lassen, vergessen ist er allerdings bereits kurz nach Sichtung.
5 von 10

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