Review

Exorzismus so weit das Auge reicht, mittlerweile häufig mittels Found Footage, wie jüngst "The Vatican Tapes". Die Bänder des Regieneulings Paul Catalanotto fallen diesbezüglich eher unspektakulär aus und könnten durch jedes andere Filmmaterial einer Teufelsaustreibung ersetzt werden.

Kurze Zeit, nachdem der siebzehnjährige Jesse als Massenmörder hingerichtet wurde, will seine Mutter Kate (Lisa Mackel Smith) beweisen, dass dieser unter dem Bann eines Dämons handelte. Hierfür lädt sie ein Reporterteam um Eddie (Donovan Jackson), sowie den Psychologen Ben (Sam Cobean) nebst Assistentin in ihr Haus ein. Nach einem Ritual soll der böse Geist von ihr Besitz ergreifen, doch dann gerät das Projekt aus dem Ruder...

Einmal mehr stehen Besessenheit und Teufelsaustreibungen auf der Tages - und Nachtordnung, welche im steten Wechsel via Handkamera der Reporter und fest installierten Überwachungskameras festgehalten wird.
Während Eddie auf sensationelle Bilder aus ist und seine Kollegen den Flirt mit der hübschen Assistentin Sarah bevorzugen, geht Ben von einer radikalen Form der Trauerbewältigung aus und sucht grundlegend nach rationalen Erklärungen. Mutter Kate gibt sich indes gelassen und geht das klischeebeladene Ritual mit Pentagramm, Kerzen, Tierherz und lateinischen Floskeln betont sachlich an, - schließlich will sie den guten Ruf ihres Sohnes wieder herstellen, wobei sie die etwaigen Konsequenzen komplett unterschätzt.

Diesbezüglich liefert Catalanotto erschreckend wenig und steuert nur eine Handvoll Effekte bei, welche allesamt im Grundbaustein übersinnlicher Erscheinungen enthalten sind. Mal bewegt sich ein Stuhl, eine kleine Flamme entsteht wie durch Geisterhand, Kate beherrscht zunächst Kartenspielertricks, um kurz darauf intime Geheimnisse Anwesender auszuplaudern.
Um Schauwerte ist die Erzählung offenbar weniger bemüht, vielleicht fehlten auch die Möglichkeiten der technischen Umsetzung, denn anders ist nicht zu erklären, warum ein besessener Mensch noch nicht einmal vom Bett abhebt oder zumindest das halbe Inventar durcheinander wirbelt. Es hat gerade einmal für farbige Kontaktlinsen und eine leicht verzerrte Stimme gelangt.

"Das Schweigen der Lämmer" und "Paranormal Activity" bleiben als kleine Reminiszenzen unpointiert, doch zumindest fallen zwei, drei Figurenzeichnungen nicht gänzlich oberflächlich aus. Das Machtgerangel zwischen Reporter und Psychologen erfährt ein paar bissige Seitenhiebe und kleinere Auflockerungen bringen minimale Abwechslung ins Spiel, während die meisten Mimen tauglich performen.
Der Schnitt arbeitet ordentlich und bis auf ein paar obligatorische Materialfehler liefert die Kamera überwiegend augenfreundliches Material ab.

Spannend oder gar explizit blutig wird es innerhalb der gerade einmal 71 Minuten dennoch nie wirklich, da der Stoff null Innovationen mitbringt und nichts bietet, was unzählige Exorzismusfilme und Besessenheitsreisen nicht bereits weitaus effektiver und ansprechender hervor gebracht haben.
Knapp
4 von 10

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