Der US „Ring“ ist ein stilvolles Remake des asiatischen Welthits, den ich aber noch nicht kenne.
Schon der Beginn erweist sich als sehr vielversprechend, der kurz die urbane Legende des Videos umreißt. Auf dem Band befinden sich seltsame Bilder, scheinbar ohne Sinn und nach dem Betrachten bekommt man einen Anruf, man habe noch sieben Tage zu leben. Die Legende stellt sich als wahr heraus, denn eines der Mädchen, Katie (Amber Tamblyn), hat das Video sieben Tage zuvor gesehen und segnet das Zeitliche. Doch das Ganze ist sehr spannend gemacht und man denkt alle paar Sekunden es wäre soweit, bis es dann tatsächlich passiert.
Die Tote ist die Nichte der Reporterin Rachel Keller (Naomi Watts), die gebeten wird, mehr über das Video herauszufinden. Nach einigen Recherchen findet Rachel heraus, dass ihre Nichte das Video in einer Waldhütte mit drei Freunden gesehen hat, die auch sieben Tage später starben. So fährt sie zu der Hütte und guckt sich das besagte Band an. Eine Sache haben alle Horrorfilme irgendwie gemein: Ist irgendwas gefährlich, so muss die Hauptfigur es natürlich auch prompt ausprobieren. Aber stark stört dieses Klischee hier nicht.
Rachel versucht verzweifelt eine Heilung zu finden, aber es kommt noch schlimmer: Auch ihr kleiner Sohn Aidan (David Dorfman) guckt sich das Video an, woraufhin Rachel ihre Anstrengungen verstärkt, da nun nicht nur ihr eigenes Leben auf dem Spiel steht. Zusammen mit ihrem Ex-Mann Noah (Martin Henderson) sucht sie verzweifelt nach der Lösung und stößt sogar auf die Hintergründe...
„Ring“ ist ein ungewöhnlicher und recht spannender Gruselfilm, der ohne große Schocks und minimaler Gewalt auskommt. Stattdessen gibt der Film ein horrortypisches Rätsel auf, dass die Helden lösen müssen, um am Leben zu bleiben. So ungewöhnlich ist „Ring“ also doch nicht, auch wenn statt eines Maskenmannes ein Videoband killt, aber dennoch muss der Grund für die Morde gefunden werden, damit diese ein Ende nehmen. Auch neu ist das Einbeziehen moderner Elemente wie TV, Video und Telefon, was zum Teil auch den Reiz vom „Ring“ ausmacht. In dieser Hinsicht ist auch die bereits von Moonshade angesprochene Szene mit den Fernsehern sehr gelungen.
Überhaupt kann Verbinski nach dem grottigem „The Time Machine“ sich hier als fähiger Regisseur erweisen. Die Bilder sind wirklich klasse, vor allem wenn nach und nach die Motive aus dem Video in der Realität auftauchen. Besonders groß ist der Nervenkitzel allerdings auch nicht; ein paar nette Schockeffekte hier und da, aber zumindest eine Szene fand ich wirklich gruselig: Als Rachel das Video zum ersten Mal guckt.
Auch wenn „Ring“ vielleicht ein wenig zu sehr hochgejubelt wird, so hat der Film keine allzu großen Schwächen. Teilweise ist das Denken in dem Film etwas verquer und auch die ein oder andere Logiklücke gibt es (z.B.: Warum muss man an dem Video rumfukkeln, um ein wichtiges Bild zu sehen, wenn es an sich eine Botschaft ist). Dennoch hat die Story keine allzu großen Längen und für einen gemütlichen Gänsehautabend reicht es allemal. Vor allem das stetig ansteigende Tempo des Films weiß zu gefallen. Nur die Lösung zum Schluss ist arg banal.
Die Schauspieler machen ihre Sache allesamt gut, wobei vor allem Hauptdarstellerin Naomi Watts zu überzeugen weiß. Nebenbei beweist sie in einer Szene gegen Ende echt Qualität als Scream-Queen. Die restlichen Darsteller überzeugen auch und man dankt den Machern, dass vernünftige Kinderdarsteller in einigen tragenden Rollen besetzt wurden und keine abnervenden Blagen.
Alles in allem ist das US-Remake vom „Ring“ ein unterhaltsamer und ungewöhnlicher Gruselfilm für einen spannenden Abend.