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Wenn außerhalb Amerikas plötzlich Filme von sich Reden machen, die Kultpotential besitzen und Kritiker sich um die beste Kritik schlagen, tritt der Remakeplan in Hollywood in Kraft. Die Ergebnise reichen von völlig überflüssig("Psycho") bis mittelmäßig ("Get Carter"), doch ein richtiger Knüller ist selten dabei. Eine positive Ausnahme bildet "The Ring", das amerikanische Remake des asiatischen Horrorschockers "Ring". Da ich das Original bisher nicht kenne, wird der Film in Folge als eigenständig betrachtet.

Der Mysterythriller handelt von einem mysteriösen Videotape, dessen Zuschauer eine Nachricht per Telefon erhalten, dass sie in 7 Tagen sterben, was dann auch eintritt. Als die Nichte, genau wie 3 ihrer Freunde, von Rachel (Naomi Watts) stirbt, forscht diese nach und entdeckt die ominöse Kassette in einem abgelegenen Hotel, ohne zu wissen wie gefährlich es ist. Als sie es sich anschaut, scheint es zu spät, doch sie nimmt den Kampf gegen das mysteriöse Band auf. Alleins chon, weil durch eine Unachtsamkeit ihr Sohn Aidan ebenfalls mit diesem Fluch belegt worden ist..

Genredebütant Gore Verbinski ("The Mexcian", "Mäusejagd") gelang mit diesem Mysterythriller ein ganz großer Wurf. Seine Bilder sind farblos, trist, düster und pessimistisch. Verregneten Häuserschluchten weichen später vernebelten Feldern auf dem Lande. So könnte fast jede Szene ein Postermotiv hergeben. Seine Kamerafahrten erinneren streckenweise sogar an das bedrohliche, ungreifbare Grauen von Kubricks "Shining". Das Leben von Mutter und Sohn stressig und ohne Zeit füreinander. Während des Films brennen immer wieder Puzzle des mysteriösen Videoclips mit allerlei Gestalten, Symbolen und Objekten auf die Augen des Betrachters, der sich unangenehm beunruhigt fühlt, weil er damit noch gar nichts anfangen kann.

Auf der Suche nach dem Ursprung des Tapes häufen sich übersinnliche, unerklärliche Phänomene, die in eiskalten Schocks (Tod es Pferds) daherkommen. Gezeigt wird vom Grauen selbst nichts, wenn man von kurzen nervenaufreibenden Close-Ups absieht. "The Ring" bezieht seine Substanz aus dem, was man nicht sieht oder weiss.

In den ersten 5 Tagen kommt Rachel, zusammen mit ihrem Ex, der das Band ebenfalls sah, beunruhigend langsam vorran, so dass das Gewicht des Films auf die letzten beiden Tage gelegt wurde, wo es zu einem nervenaufreibenden Countdown kommt. Doch die scheinbare Patentlösung funktioniert nicht und beschert dem Zuschauer ein Finale, dass es in sich hat.

Lange ist es her, dass ich mich bei einem Film so gegruselt und so oft erschreckt habe. Das beginnt mit der kribbeligen Anfangsszene der beiden Teenies und findet einen seiner Höhepunkt beim finalen Brunnenkrabbler. Verbinski lässt den Horror da Wirken, wo er am Effektivsten ist, in unserem Kopf und gibt dabei nur Denkanstösse. Den Rest erledigt das Unterbewußtsein mit Hilfe der düsteren Optik.

Fazit:
Fesselndes Remake, dass kaum Wünsche offen lässt. Allein der etwas zu abgeklärte Sohn trübt das Gesamtbild. Ansonsten wird hier ein Gruselhorrorthriller präsentiert, nachdem man bestimmt schlecht einschlafen kann, denn Optik wie Inszenierung sind schwächenlos.

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