*ACHTUNG - SPOILER*
The Ring... Nun, nachdem ich mich wirklich so auf den Film gefreut habe, so muss ich doch zugeben, dass er mich enttäuscht hat. Ich habe ihn mir in aller Ruhe angesehen und habe einige doch harsche Kritikpunkte an dem Film. Aber der Reihe nach:
1.) Ambiente, Optisches
Nun, optisch kann man dem Film, wie ja zu erwarten war, nichts vorwerfen. Der Film enthält viele schöne Aufnahmen, die eigentlich in einen Bilderrahmen an die Wand gehört. Vor allem der einzeln stehende Baum, den man in der ersten Hälfte des Filmes sieht, hat es mir angetan. So schön trostlos wurde der verregnete Norden der USA noch nie dargestellt. Ebenfalls ein Leckerbissen ist das mysteriöse Videoband, das eine zentrale Rolle in dem Film spielt. Was der Kameramann (wohl mit Unterstützung einiger Künstler) da zusammengestellt hat ist wirklich faszinierend. An Special Effects enthält der Film ansonsten relativ wenig (außer dem spektakulären Showdown, aber dazu später!). Also, wunderschön, aber darauf kann sich ein Film schließlich nicht ausruhen (siehe The Cell).
2.)Schauspieler
Die Besetzung ist wie der Wetter in dem Film: Farblos, einseitig. unspektakulär. Die drei Hauptfiguren (Die Workaholic-Reporterin, ihn Sohn und ihr Ex-Lover) sind einem eigentlich ziemlich egal - der Zuschauer weiß zwar, dass die in je 7 Tagen sterben werden, aber es kümmert einen nicht! Denn diese Angst, dieser Druck, wird von den Schauspielern nicht rübergebracht. Seelenruhig spazieren sie umher und sagen so Sachen wie "Oh, ich hab ja nur noch 2 Tage zu leben", als ob man das alltäglich sagen würde! Die Reporterin und ihr Lover sind jedoch noch halbwegs plausible Charaktere (mal abgesehen von dieser Coolness), aber was total nervt ist der Junge: Uns wird erzählt, dass das Kind 10 Jahre (oder so) alt ist, ABSOLUT unabhängig von seiner Rabenmutter ist und halt auch irgendwie die Coolness in Person ist. Nebenbei ist er auch noch Telepath und kann in die Zukunft sehen - Shinig lässt grüßen! Wenn sich Hollywood seit 6th Sense schon berufen fühlt, überall solche Charaktere reinzuwurschteln, warum machen sie es dann nicht mal plausibel.
Also ich fasse zusammen: Drei echt hölzerne und unsympathische Hauptdarsteller.
Einziger Lichtblick ist da die Schauspielerin, die die kleine Samara spielt: Seit "Exorzist" wohl die erste 11 Jährige, die einem in die Alpträume folgt.
Damit kommen wir auch gleich zu
3.) Story
Nun, die Geschichte die einem da aufgetischt wird (Es gibt eine VHS, wenn man sich die ansieht, hat man noch 7 Tage zu leben) klingt zwar nach "Düsterer Legende" aber sie ist nur Mittel zum Zweck, quasi Aufhänger des Filmes. Viel wichtiger sind die beiden Geschichten, die sich daraus ergeben: Erstens die der Reporterin die versucht, ihr Leben und das ihren Sohnes (beide sahen das VHS) zu retten. Die Geschichte ist eigentlich ganz spannend, wird einem aber durch die ganzen Logiklöcher gründlich vermiest:
-Eine Gruppe Jugendlicher macht einen Hüttenurlaub, versucht ein Footballspiel aufzunehmen und nimmt stattdessen das Ring Video auf. Sie sehen es und eine Woche später sind alle tot. 6 Tage, 23 Stunden und 55 Minuten nach dem Ansehen weiß aber schon die ganze Schule bescheid von dem "Video, von dem man stirbt". Wie geht das?
-Das arme Mädchen Samara wird in ihrem Grab entdeckt und ihre Seele befreit (so deute ich mal die Geschehnisse in dem Wasserloch). Alles Glücklich und Zufrieden - Nur why the fuck tötet sie weiter? Das macht absolut keinen Sinn! Warum sollte ich mein Martyrium auf Zelluloid brennen, so dass ein jeder das Rätsel meines Todes lösen kann, nur um dann munter weiter zu töten! Das macht zum einen keinen Sinn und macht zum anderen die ganze Handlung des Films kaputt.
Soviel zur Geschichte des Filmes. Eine zweite Geschichte, die in der Vergangenheit spielt, ist die der kleinen Samara. Diese Hintergrundgeschichte wird immer nur in Rückblenden erzählt. Wenn man allerdings nach Ende des Filmes versucht, sich diese Geschichte zusammenzureimen, kommt eigentlich nicht viel raus:
Ein pferdezüchtendes Ehepaar will unbedingt ein Kind. Nach zwei Totgeburten entschließen sie sich ein Kind zu adoptieren. Sie fahren weg und kehren mit der kleinen Samara auf ihre Insel zurück. Doch mit dem Kind stimmt was nicht: Jeder Bewohner der Insel hört plötzlich Stimmen, unheimliches Geflüster. Die Pferde des Ehepaares begehen Selbstmord. Der Vater kann das Kind nicht länger aushalten und verbannt es in den Pferdestall. Die Mutter kommt in eine Irrenanstalt, weil sie den Tod ihrer kostbaren Pferde nicht verkraftet. Das Mädchen kommt auch in eine Irrenanstalt. Bei ihr wird chronische Schlaflosigkeit diagnostiziert (Fight Club lässt grüßen!). Sie scheint Bilder auf Zelluloid brennen zu können. Dann sind plötzlich Mutter und Kind wieder aus der Anstalt raus und befinden sich zig Kilometer entfernt in den Bergen. Die Mutter erstickt das Kind und wirft es in einen Brunnenschacht, begeht dann Selbstmord. Doch das Kind hat sowohl das Ersticken als auch den tiefen Sturz überlebt. Über den Brunnen wird ein Hotel gebaut. Das Kind stirbt nach 7 Tagen und spuckt nun als Gespenst in diesem Brunnen rum, mit der Kontrolle über VHS und Wasser.
Wenn man mal darüber nachdenkt, ist diese verworrene und ziemlich ... phantastische Hintergrundgeschichte so unplausibel und unglaublich, dass sich einfach mehr Fragen eröffnen als Antworten gegeben werden. Es ist nicht so wie in "6th Sense", wo man einfach keine Fragen stellen muss. Bei "The Ring" muss man sich Fragen stellen und bei einer so doofen Hintergrundgeschichte ist das einfach unmöglich.
Die Geschichte reißt keinen vom Hocker und beim zweiten Ansehen wird man wenig Freude an dem Film haben.
4. Special Effects
Nun, Special Effects enthält der Film wenig. Hie und da gibts mal eine absolut unnötig auf Schock verunstaltete Leiche. Dazu noch das toll gemachte Video. Aber der beste Effekt ist der Showdown des Films, wo --- Nun dazu müssen sie den Film schon selbst ansehen.
MEIN FAZIT:
Ein solider Horrorfilm, dem eine bessere Hintergrundgeschichte sehr gut getan hätte. Einige auf eklig getrimmte Stellen hätte man vermeiden können, und hätte man noch einige vernünftige Schauspieler ÜBER B-Movieniveau engagiert, so wäre der Film wohl ein Meisterwerk geworden.