Hideo Nakata gelang 1998 mit „Ringu“ ein Gruselfilm, der sich auch schnell außerhalb von Japan einen Namen machte. Es war daher nur eine Frage der Zeit bis der Erfolg aus Fernost den Weg nach Amerika finden würde, wo gerade die Teeny-Slasher Welle wieder am abflachen war. Genreneuling Gore Verbinski hatte die Aufgabe den asiatischen Schocker auf westliche Verhältnisse zu schneiden ohne dass dabei Atmosphäre und Spannung verloren gehen. Das ist bei Remakes ja immer so eine Sache, aber in diesem Fall hat es sich bezahlt gemacht (das Original ist hierzulande eh nur Fans des asiatischen Film bekannt).
Die Geschichte vom Videoband das nach einer Frist von 7 Tagen unweigerlich zum Tod führt wenn man es sich ansieht, wurde zu einem der Kinohits des Jahres 2002 und das zu recht. Nicht nur das, man kann mit Fug und Recht behaupten das „The Ring“ einer der besten Grusel-Thriller der letzen Jahre ist, ein Sequel war also nur eine Frage der Zeit.
Die Geschichte ist hinlänglich bekannt und die Stimmung des Filmes lässt sich durch eine Inhaltsangabe nur schwerlich beschreiben, weshalb ich mich an dieser Stelle kurz fasse.
Nachdem ein Mädchen namens Katie auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, bittet die Mutter ihre Schwester Rachel (Naomi Watts) die Umstände des Todes zu untersuchen. Rachel erfährt das Katie ein geheinmissvolles Video gesehen hat, 7 Tage später war sie tot. Gleiches passierte 3 Freunden von Katie, nachdem sie zusammen in einer abgelegenen Hütte übernachtet hatten. Rachel begibt sich ebenfalls dorthin und findet das Video. Als auch sie das Video sieht, klingelt das Telefon. Eine Mädchenstimme verkündet „noch 7 Tage!“. Zusammen mit ihrem Freund versucht sie die Bildfetzen des Videobandes zu entschlüsseln, ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
„The Ring“ unterscheidet sich gravierend von einschlägigen Genre-Vertretern. Statt auf eine Vielzahl von Schockeffekten und Blut zu setzen, baut die komplexe Geschichte vielmehr auf eine unheilvolle Atmosphäre und stimmige Bilder. „The Ring“ ist daher auch eher im Mystery-Genre anzusiedeln als im Horrorfilm, trotz vieler nervenaufreibender Szenen. Das schadet dem Film aber zu keinem Zeitpunkt, im Gegenteil.
Als geradezu genial muss man die Kameraarbeit bezeichnen. Die Aufnahmen, gerade die von Landschaften, wirken bedrohlich aber trotzdem malerisch. Keine verwackelten Bilder um künstlich unheilvolle Stimmung zu erzeugen, diese stellt sich auch so von ganz allein ein. Durchsetzt werden diese eindrucksvollen Aufnahmen immer wieder von Bildfetzen aus dem besagten Videoband. Diese Fetzen bestehen aus undefinierten Symbolen und Personen und bekommen erst im Verlauf der Handlung einen tieferen Sinn.
Hier liegt eine weitere Stärke der Ring-Verfilmung, der Zuschauer bekommt eine mysteriöse und rätselhafte Geschichte präsentiert die keine Wünsche offen lässt. Ergeben die Teile zu Beginn keinen wirklichen Sinn, fügen sich die Teile im weiteren Verlauf zu einem großen Puzzle zusammen.
„Ring“ ist fesselnd und grauenvoll zu gleich, eine Wirkung die den Betrachter nicht kalt lassen wird. Die grandiose Optik und die stilvolle Kameraarbeit tut ihr übriges, kein Wunder erinnern sie doch an Stanley Kubricks Meisterwerk „The Shining“. Spätestens nach der „Mädchen klettert aus dem Fernseher“-Szene werden sie es sich zweimal überlegen ob sie mal wieder ein Videotape einlegen werden. Nur einige Längen im Mittelteil verhindern eine höhere Bewertung.