Als die junge Architektin Alicia (Ingrid Garcia Jonsson) ein zum Abriss vorgesehenes Mietshaus besichtigt und dem letzten Mieter Ramón (José Maria Blanco) versichert, dass er nichts zu befürchten habe, kommt ihr die Idee hier mit ihrem Freund Simon (Bruno Sevilla) dessen Geburtstag zu feiern. Doch nachts finden sie die Leiche Ramóns und die 3 Mörder sind noch im Haus…
Carlos Fernández hat bereits die erfolgreiche [Rec]-Reihe (2007-14) produziert. Hier betreut er das junge Regietalent Rafa Martinez mit der Realisierung eines knallharten Home Invasion Thrillers. Wobei diese Vorgabe variiert wird, schließlich liegt der eigentliche Bewohner der oberen Etagen eines Mietshauses in Barcelona bereits tot im Bett, während Alicia und Simon eine leere Wohnung für ihr geburtstägliches Techtelmechtel nutzen wollen. Der Regisseur charakterisiert seine Protagonisten nicht mehr als nötig und schon nach 20 min. beginnt ihre flott und spannend inszenierte Flucht vor den 3 Eindringlingen. Für eine gruselig bedrückende Atmosphäre sorgt das in Brauntönen gehaltene Bild, das lt. Martinez an Tobe Hoopers „The Texas Chainsaw Massacre“ (1974) erinnern soll. Mit dem Erscheinen einer 4. Person, des Liquidators, der als vermeintlicher Ungezieferbeseitiger in Wahrheit die Gentrifizierung voran treibt und nun mit einem Beil bewaffnet Alicia und ihrem bereits schwer verletzten Freund endgültig den gar ausmachen will, nimmt der Regisseur ein wenig das Tempo aus der Handlung, die bedrohliche Atmosphäre bleibt aber bis zum dramatischen Finale, das ein angeknüpftes 2. Finale gar nicht gebraucht hätte, werden hier doch nur weitere Genreklischees bedient. Davon hat das auf dem Fantasy Filmfest 2015 aufgeführte „Sweet Home“ sicherlich einige zu bieten, selten werden sie aber so gekonnt in Szene gesetzt. Detailaufnahmen wechseln sich mit langen Kamerafahrten ab, die einen Sturz durchs Treppenhaus gruselig visualisieren, der klassische Score unterstützt die knisternde Spannung und Ingrid Garcia Jonsson („Schöne Jugend“ 2014) und Bruno Sevilla („The Afterglow“ 2014) spielen dem aktuellen Szenario entsprechend sehr realitätsnah. Die Gewaltspitzen sind rar gesät und mit schnellem Schnitt in Szene gesetzt, trotzdem haben sie es in sich (uncut, FSK 18). 7/10