Review

Wenn die Macher von "Rec" ihre Finger im Spiel haben und das Geschehen erneut auf die Räumlichkeiten eines Mehrfamilienhauses konzentriert sind, steigt natürlich die Erwartungshaltung gegenüber eines richtig nervenaufreibenden Horrorthrillers.
Der erste abendfüllende Beitrag von Regisseur Rafa Martínez bietet im Bereich Home Invasion eine abwechslungsreich erscheinende Voraussetzung, in der Umsetzung eines Slashers bleibt er indes eher überraschungsfrei.

Maklerin Alicia (Ingrid García Jonsson) hat ein altes, fast leer stehendes Appartement-Haus aufgetan, um dort mit ihrem Freund Simon (Bruno Sevilla) seinen Geburtstag zu feiern.
Doch dann werden sie von drei Maskierten gestört, die soeben den letzten Mieter umbrachten. Fortan ist das junge Paar auf der Flucht durch das abgeriegelte Gebäude...

Eine gewisse Kritik in Sachen Gentrifikation ist unübersehbar, zumal der letzte Mieter bereits mit unsanften Methoden der Makler unter Druck gesetzt wurde, damit nach entsprechendem Umbau wohlhabende Leute einziehen und die Mietpreise folgerichtig steigen.
Warum Alicia ihren Kerl ausgerechnet dorthin zur leisen und nicht wirklich romantischen Geburtstagsfeier entführt, bleibt schleierhaft, denn renovierungsbedürftig sehen fast alle Räumlichkeiten aus.

Als die drei Auftragskiller in Erscheinung treten, wähnt man sich fast in einer Parodie, denn das Trio verhält sich kollektiv dämlich und versäumt eine Chance nach der anderen, eine unauffällige und professionelle Arbeit abzuwickeln. Aber auch die vermeintlichen Opfer legen dumme Verhaltensweisen an den Tag, spätestens beim vermeidbaren Erzeugen von Lärm in einem Versteck.

Derweil überzeugen die variable Kamera und der latent antreibende Score. Die klassisch anmutende Perspektive des verwinkelten Treppenhauses aus der Vogelperspektive ist ebenso stimmig eingefangen wie einige Temposzenen innerhalb des flott erzählten Katz - und Maus-Spiels, während ansatzweise gekonnt mit Licht und Schatten gespielt wird.
Das Setting ist zweckdienlich ausgestattet, nur mangelt es zuweilen an markanten Stationen, so dass die Hatz im Mittelteil ein wenig beliebig anmutet, wobei die Spannungskurve mit dem Auftauchen des unbarmherzigen Liquidators im letzten Drittel noch einmal merklich ansteigt.

Allerdings mehren sich eklatant irrationale Verhaltensweisen auf beiden Seiten, einige Entscheidungen fallen fernab jeglicher Logik und einige dumme Reaktionen dienen lediglich der Erweiterung körperlicher Konfrontationen, welche immerhin ein wenig Blutvergießen mit sich bringen, wenn auch nur mit Axt im Kopf und Messerstichen in Bauch und Hals.
Gegen Finale fassen sich Genreerprobte jedoch mehrfach an den Kopf, da Zusammenhänge letztlich nur noch konstruiert, jedoch kein Stück glaubhaft anmuten.

Hauptdarstellerin Ingrid García Jonsson steuert dem mit einer hingebungsvollen Performance entgegen und auch der schweigsame Schlächter punktet mit einiger Präsenz, welche diverse betont langsame Verfolgungsmomente gar nicht gebraucht hätte.
Es ist nicht unspannend, was da in den knackigen 78 Minuten Laufzeit geboten wird, doch fürs Gänsehaut-Mitfiebern mangelt es an überraschenden Abläufen, kreativen Einfällen und schwarzhumorigen Einschüben.
Knapp
6 von 10

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