Vollmundig in einem Video auf YouTube als "absoluter Kultfilm aus Taiwan" angekündigt, steckt in Wahrheit ein so hochgradig skurriles wie dubioses Märchenkino dahinter, das man aus gewissen Gründen sogar recht gerne sieht. Aus gewissen anderen Aspekten jedoch weniger... Im Netz ist bis auf die IMDb jedenfalls nicht übertrieben viel über diesen "Klassiker" zu finden...
Die Geschichte handelt von einem Jungen mit magischen Kräften, der aus einem riesigen Zauberpfirsisch entsprungen ist. Eines Tages ist der Kerle nun mal groß, um irgendso ein historisches Reich mal wieder vom Bösen zu befreien...
Vermutlich werden die Macher ihrem Publikum ein "buntes Fantasyabenteuer für Groß und Klein" versprochen haben, zumal "Child of Peach" für eine Produktion aus Taiwan ausgesprochen opulent und teuer ausgefallen ist. Ständig zucken wilde Effekte durch das Bild während man ein ganzes Dorf niederbrennt oder Armeen von Soldaten in die Schlacht ziehen. Die Kostüme sind dabei kreischend grell und irgendwo voll auf asiatisch-megakitischig getrimmt. Und auch sonst floss offensichtlich allerhand Kohle in die aufwändigen Kulissen dieser Phantasy World.
Dazu bekommt unser Held schlagkräftige Hilfe von einpaar starken Männern, die aussehen, als seien sie der Reservebank der "Masters of the Universe"-Puppenserie entsprungen: Da gibt es einen Haifischmenschen, einen Kraftprotz mit gespicktem Riesenknüppel, schon damals eine Transgender-Hexe die ihren Zauberstab als Flammenwerfer benutzt, einen Jungen mit meterlangen Affenarmen sowie einen Glam-Rocker der tödlichen Dampf aus seinem Sack auf dem Rücken abfeuern kann. Selbstverständlich kann der riesige Plastikpfirsich fliegen und rot wie eine Tomate glühen, um dabei telepathische Kräfte freizusetzen. Und auch unser Heldenjunge verfügt über Kräfte wie ein Bär, wie die Szene mit dem von Hand aufgefangenem herunterfallenden Baumstamm unschwer beweist.
Interessanterweise lebt der Film in der Tat von gewissen Qualitäten, welcher Schmarren wohl als nächstes kommen mag - egal, ob es sich dabei um albernen bis abstrusen Slapstick oder um echte Geschmacklosigkeiten handelt. So kann der Riesenpfirsich nicht nur furzen, sondern auch Leute vollpinkeln. Der restliche "Humor" ist ungefähr so, wie wenn ein Dorfdepp gegen den nächsten Holzpfeiler rennt und zumindest die Fünfjährigen im Kinosaal darüber lachen können. Dabei darf getrost in Frage gestellt werden, was die Macher sonst noch unter dem Begriff Humor verstanden haben: Brennende Menschen? Ein Hund, der in Echt in die Suppenschüssel uriniert? Wenn das Volk plötzlich Stierkampf wie in Pamplona betreibt? Knutschende Kerle? Oder wenn nackte Kinder in Full Frontal-Aufnahme gezeigt werden?
In gewisser Weise ist auch "Child of Peach" eine Klasse ganz für sich allein. Wer schrilles asiatisches Kino mag und über die oben beschriebenen Derbheiten hinwegsehen kann, der wird mitunter sogar seine Freude an dem infantilen Zirkus haben. Mit "Magic of Spell" wurde CoP bereits 1988 adäquat fortgesetzt, ein weiteres Sequel existiert wohl zudem noch.