kurz angerissen*
Im Zuge des Minibooms der Anthologien entstand zu Halloween 2015 auch dieses Gemeinschaftsprodukt von zehn Regisseuren, das nun einen Platz im alljährlichen Rahmenprogramm der Halloween-Party verlangt oder wahlweise zu weiteren Fortsetzungen aufruft.
Um zur Tradition geraten zu können, hätte es aber vielleicht etwas mehr Argumente gegen das Verlangen gebraucht, die DVD nach Ansicht einfach in die Tonne zu kloppen und gleich am 1. November von der Müllabfuhr abholen zu lassen. Einig sind sich nämlich fast alle Regisseure darin, ihre Beiträge absolut pointenfrei verpuffen zu lassen und da fragt man sich: Wozu der Aufwand?
Zehn Minuten mögen nicht viel erscheinen, um eine Geschichte zu erzählen, in den richtigen Händen jedoch verwandeln sie sich zu Äonen von Zeit. Zumindest die Aha-Effekte einer ordentlichen Folge "Twilight Zone" oder "Geschichten aus der Gruft" sollte man schon erwarten können, doch die meisten der Kurzfilme begnügen sich in der Auflistung von Halloween-Klischees, dekoriert von einer kindlich-albernen Präsentation und stets mündend in die dümmliche Selbstgenügsamkeit des debil grinsenden Psychopathen, handelt es sich dabei nun um einen Geist, einen Gnom, ein unscheinbares Kind oder den Teufel persönlich.
Leicht aus der Reihe fällt zumindest Mike Mendez' Beitrag, der in "Freitag der 31." die Klischees bekannter Slasherfilme auf den Kopf stellt, sich handwerklich irritierenderweise aber im weiteren Verlauf von Raimis "Evil Dead" inspiriert zeigt. In einer guten Anthologie wäre das ein solider Mittelklassebeitrag, hier muss er schon zu den Highlights gezählt werden. Visuell kann immerhin Lucky McKee mit der bizarren Darstellung einer mehrarmigen roten Hexe noch ein solches hinzufügen, narrativ schließt aber auch er sich dem Gros der Geschichten an, die auf nichts hinauszulaufen scheinen als die Präsentation einer letzten Splatter- oder Goreszene. Von denen wiederum gibt es ein paar, retten können sie aber nichts,v ielmehr beißen sie sich mit dem infantilen Grundton.
Mit Doppelbesetzungen und Cameos von Charakteren aus anderen Episoden sollen zudem alle Stories miteinander verknüpft werden, doch selbst das wirkt überaus unbeholfen, bisweilen regelrecht naiv und erzwungen, sicher aber nicht komplex oder einfallsreich.
Wenn man bedenkt, welch einfallsreiche Kurzfilme es alleine bei Youtube zu bestaunen gibt, verärgert eine verbissen traditionelle, streckenweise peinliche und allenfalls handwerklich manchmal akzeptable Zusammenstellung wie "Tales Of Halloween" regelrecht.
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