Review

Es scheint sich einzupendeln, dass jedes Jahr zu Halloween ein Episodenfilm erscheint, der die Nacht der Nächte zelebriert, wobei die Anthologie "Trick 'r Treat - Die Nacht der Schrecken" bislang unerreicht bleibt. Elf renommierte Regisseure liefern zehn Kurzgeschichten ab, welche überwiegend humoristisch geprägt sind, wobei die Qualität wie gewohnt merklich schwankt.

In einer Kleinstadt ereignen sich am Abend vor Allerheiligen merkwürdige Ereignisse, während verkleidete Kinder von Haus zu Haus ziehen und Süßigkeiten einheimsen. Es gehen Rächer um, es landet ein UFO, andere landen uneingeladen in Wohnungen, ein Nachbarschaftsstreit eskaliert und Killerkürbisse sind ebenfalls unterwegs...

Gänzlich schlecht ist keine der Episoden, doch was sich insgesamt auffallend negativ bemerkbar macht, ist das Ausbleiben überraschender oder zumindest bemühter Pointen. Rund die Hälfte aller Geschichten endet unbefriedigend, obgleich ab und an atmosphärische Highlights vorzufinden sind. Beispielsweise führt Adrienne Barbeau übers Radio durch die Nacht, was unweigerlich an ihre Rolle in "The Fog" angelehnt ist, Romeros "Nacht der lebenden Toten" läuft an jenem Abend im Fernsehen und die typisch amerikanische Vorstadt bietet neben dem verkleideten Treiben vor einigen Haustüren auch dunklere Plätze und düstere Randgebiete.

Nach dem soliden Einsteig mit einer urbanen Legende finden sich zunächst keine erwähnenswerten Höhepunkte, obgleich einiges Blutvergießen in zumeist handgemachter Form vorzufinden ist. Erst mit dem Beitrag von Mike Mendez kommen Genrefreunde so richtig auf ihre Kosten, denn "Freitag der 31." steigt direkt mit dem Finale eines typischen Slashers ein, um schließlich eine herrlich groteske Wendung zu erfahren. Ähnlich skurril geht es in der darauf folgenden Geschichte von Ryan Schifrin zu, in der zwei Entführer zu Opfern werden. Neil Marshall fasst mit seinem Abschluss die meisten der vorangegangenen Kapitel noch einmal ein wenig zusammen und gibt sich dem Trash hin, was jedoch durchaus unterhält.

Horrorfans der alten Schule freuen sich indes über kleinere und längere Gastauftritte bekannter Gesichter wie Tiffany Shepis, Barry Boswick, Barbara Crampton und John Savage und auch die Regisseure John Landis, Joe Dante und Stewart Gordon geben sich die Ehre.
Stimmung schafft ferner der Titelsong von Lalo Schifrin, der nicht von ungefähr an Klänge von John Carpenter erinnert.

In der Kürze liegt natürlich die Würze, weshalb schwächere Beiträge den Gesamteindruck nicht allzu deutlich schmälern. Stimmungsvolle Momente sind durchaus anzutreffen und auch die Gewalteinlagen sind für eine FSK16 zuweilen recht derb. Allerdings sind unter den zehn Geschichten lediglich drei wirklich gute auszumachen, der Rest liefert Mittelmaß mit brauchbarem Unterhaltungswert, was für einen Partyabend noch in Ordnung geht.
5,5 von 10

Details
Ähnliche Filme