Ob es an den bereits gesenkten Erwartungen, aufgrund der prasselnden Kritik zum Film lag? Ich weiß es nicht. Aber, so viel kritikwürdige Punkte der Film auch aufweist - Ich fühlte mich durchaus die schlanken 100 Minuten unterhalten, mochte die Schauspieler, und fand kein Anstoß an der Prämisse mit jungen Wissenschaftlern, einer schwarzen menschlichen Fakel oder einem Ben Grimm in Kleinformat.
Allerdings stellte sich bei mir dann doch und vor allem gegen Ende des Films ein Gefühl der Leere ein. Denn so durchaus gelungen der Aufbau bis zur ersten Teleportation in die fremde Dimension ist, so gehetzt und unausgegoren ist der zweite Teil des Films inszeniert. Generell fühlt sich FANTASTIC FOUR in der zweiten Hälfte sehr unfertig an, als ob man kurz vor Kinostart bemerkt hätte, dass man ja noch kein Ende für den Film hat und es daher das kurzfristig geschrieben und abgedreht hat.
Was als langsamer Aufbau und behutsame Einführung der Figuren anfängt, endet leider nie da, wo es bei den Fantastic Four enden sollte - in der Auseinandersetzung der Charaktere mit ihren neu hinzugewonnenen Kräften. Insbesondere Ben Grimm/Das Ding war eine herbe Enttäuschung, obwohl mit Jamie Bell durchaus gut und interessant besetzt. Aber mehr als "mimimimi, ich bin jetzt ein Steinblock" kam nicht dabei raus. Mehr geben die Figuren, in Ihrer Rolle als Menschen mit besonderen Kräften, auch nicht mehr her.Da muss man sich schon fragen, wie krass daneben ein Superheldenthema verfehlt werden kann, wenn die Charaktere als Menschen interessant waren und später mit ihren Superkräften nur noch als Actionobjekte dienen und beliebig austauschbar sind. Hier und da wird dann ein wenig gekämpft, was dann optisch durchaus nett ausschaut, vielmehr aber, gerade auf emotionaler Ebene, nicht hergibt. Und wenn sich dann Marvels Fanta 4 im Endkampf gegen einen durchaus guten, aber auch nicht zu Ende durchcharakterisierten Bösewichten, zusammenraffen und die Erde in Windeseile auch schon gerettet scheint, erschleicht einen unweigerlich ein unbefriedigtes Gefühl. Als ob man 5,6 Std. in der Küche mit den edelsten Gerichten ein zauberhaftes Mahl kocht und am Ende alles in einen Topf schmeißt und sich ne Pizza bestellt. Nett anzuschauen ist das alles durchaus, lecker ist es auch, aber für echten Actiongenuss abseits optischer Schauwerte oder mitreißenden Szenen reicht das beileibe nicht.
Selbst ohne das Vorwissen um die Produktionsgeschichte, merkt man, dass hier ein völlig unharmonischer und nicht bis zum Ende durchdachter Film präsentiert wird. Ob nun Josh Trank sich mit dem Film übernommen hat, oder die Fox Studios bzw. Simon Kinberg als Produzent durch Änderungswunsche das ganze erst so richtig verwurschtelt haben, sei mal dahingestellt. Aber das man erneut keinen richtig funktionierenden Film über die Fantastischen Vier bekommt, ist zum einen zwar schade, zum anderen nährt das vielleicht doch noch die Hoffnung auf eine Kooperation mit den Marvel Studios.
Am Ende hat man, trotz aller im Vorfeld oberflächlichen und teils auch rassistischen Besetzungskritik, einen wunderbaren, überzeugenden Cast, der in der ersten Hälfte und der Einführung der Figuren noch wunderbar harmoniert. Doch anstatt sich für die Superkräfte und Ihre Träger zu interessieren, hakt der Film nur noch schnell die Checkliste für ein Finale einer Comicverfilmung ab, sodass ihm in der zweiten Hälfte die Puste ausgeht, ohne das er vorher so richtig Luft geholt hat.
Richtig schlecht macht das den Film nicht wirklich. Richtig gut ist aber auch anders. Enttäuschend trifft es am besten.