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Trotz einer über dreißig Jahre umspannenden und soliden Karriere, die regelmäßig fortgeführt wurde und mehrere sogenannte Videothekenhits gerade in den später Achtzigern und frühen Neunzigern in das Leben rief, wurde der frühe Tod von David A. Prior im August 2015 von der Filmwelt sicherlich nicht beachtet und selbst dann wenig gewürdigt oder anderweitig registriert. Prior ist dabei im Grunde in seiner Laufbahn mit der Zeit gegangen, ab Slegdehammer (1983), der als einer der ersten auf Video gedrehten Slasher gilt, bis über die Vietnamkriegswelle der Achtziger, zu größeren Actionproduktionen, als das Geschäft mit der Leihware im Regal und die gesteigerte Nachfrage nach immer Mehr und immer Aufregendem so richtig anzog, die Bedürfnisse höher wurden und die Optionen analog dazu gleich mit.

Die Zeiten sind seit langem vorbei, wird zwar auch heute, aber dies kostengünstig, da vielfältig für eine Gratismentalität des Kunden, dem Überschuss aus Streamingdiensten und der Nötigung von Flatrateangeboten, einer anderen Kosten/Nutzen-Rechnung als ehedem gewohnt produziert. Aufgehalten hat es den Mann nicht, ist das Budget sichtlich geschrumpft, die Ideen aber gleichbleibend gewesen und die Aktivitäten stets; was diesen vorläufigen Abschiedsfilm – Assassin's Fury ist in der Post Production – zu einem Blick nach vorn und vermehrt auch einem Blick zurück entwirft:

Als sich während eines Campingurlaubes in den Wäldern von Alabama die junge Frau Sherrie De Vries [ Mimi Michaels ] nicht bei ihrer (mittlerweile) allein erziehenden Mutter Victoria De Vries [ Leilani Sarelle ] meldet und auch telefonisch nicht zu erreichen ist, ahnt diese Schlimmes und macht sich eigenständig auf die Suche nach ihrem Kind. Bei Ankunft vor Ort haben sich die Befürchtungen bewahrheitet; Brian [ Garrett Hines ], der Freund ihres Kindes, treibt bereits mit durchgeschnittener Kehle im See, während ihre Tochter von einer elitären Gruppe Einheimischer gefangen gehalten und als Druckmittel benutzt wird. Der Bürgermeister des kleinen Städtchens, Jason Macendale [ Vernon Wells ], seine Freundin Gloria Curtis [ Lisa Langlois ], der Sheriff Greg McLean [ mit sehr ungesunder Gesichtsfarbe: David Campbell ], der Muskelprotz Matthews [ Ted Prior ] und der tumbe Redneck Boozer White [ Art. James ] wollen mit der früheren Australian Intelligence operative und späteren Söldnerin als lebende Zielscheibe eine Treibjagd veranstalten und stellen ihr ein entsprechendes Ultimatum. Während dessen verdächtigt die in der lokalen Klinik tätige Dr. Traci Lind [ Tara Kleinpeter ] bei der Leichenschau von Brian aus eigener Erfahrung bereits den Sheriff und weiht diesbezüglich auch dessen Deputy Deborah Goodrich [ Sonia Curtis ] ein. Und der Mafiapate Lanzeta [ Eric Roberts ] befindet sich auf dem Weg in die Stadt, um ein Geschäft mit Macendale abzuschliessen, wobei er sich ausdrücklich Störungen jedweger Art verbittet.        

Erwartet hätte man dabei nach den Auftaktbildern, der Eingangssequenz, der Synopsis und der bisherigen Arbeit von Prior eigentlich etwas Anderes; nicht gänzlich im Ergebnis, aber im Aufbau vielleicht, der das vermeintlich Versprochene hier zwar auch bietet, dies allerdings wie als Krönung, nur in den letzten 20min zusammengerafft und so erst recht spät. Prior hat seinen Namen vermehrt mit Deadly Prey (1987) gemacht, der unlängst mit Deadliest Prey (2013) auch fortgeführt wurde und dort schon einer der (wenigen) Grundzüge des Schaffens etabliert. Gedreht wurde hier wie dort in Mobile, Alabama, der Heimat des autarken Autoren, Produzenten und Regisseurs, der sich weniger in der Stadt und auf Strassen zu bewegen, als lieber vielmehr die Wälder erkundigen und sich in der freien Wildbahn am Wohlsten zu fühlen schien. Gleich im Auftakt wird entsprechend Jemand durch das Gestrüpp verfolgt und gestellt, mit einem Pfeil in den Hals wie ein fliehendes Tier erledigt und so die vermeintliche Fortführung all der Wald-und-Wiesen Geschichten von Prior, siehe auch Mankillers (1987) oder all der Kriegsfilme proklamiert. Dem ist nicht so.

Denn anders als gedacht wird hier keine weitere Menschenjagd, kein zweiter Hunter's Blood (1987) oder Kill Crazy (1990) fabriziert, sondern dies nur als Prämisse genommen, als Möglichkeit in den recht leeren Raum gestellt und darüber fabuliert. Die Vorbereitungen dafür getroffen, auch wenn das Ergebnis dann anders aussieht und im Nachhinein die Wendung auch gar nicht so verkehrt, nicht die schlechteste (Schmalspur)Variante jedenfalls ist. So wird das ausgesuchte Opfer, trotz der Kenntnis seiner Qualitäten von vornherein unterschätzt, was die Machtverhältnisse schon einmal komplett umdreht, und außerdem die Geschichte des Davor und des Drumherum, aber über die eigentliche Jagdveranstaltung nur verbal erzählt.

Denn dazu kommt man gar nicht, muß man Mitwisser und eine Verschwörungsgeschichte ausräumen und wird mittig noch ein Gangsterfilm, mit Gastauftritt eines durchaus amüsant zu betrachteten Eric Roberts und seiner 'Mafiaschergen' wie aus dem "101 Instruction Manual" für Klischees angespielt, wenn auch nicht richtig, da nur vorübergehend, als Gimmick installiert. Überhaupt ist Roberts noch ein Glanzzeichen der Produktion und wird zu Recht beworben und groß herausgestellt; sind ein Teil der (wenigen anderen) Akteure, wie vor allem ein Haufen der Rednecks, allerdings auch die als dramatischer Gegenpol angelegte Ärztin der Hinterwäldler natürlich nichts wert. Einige sind alte Haudegen aus dem Filmteam, als Freundschaftsdienste, oder als Referenz, oder aus Spaß an der Freude engagiert, was die Leistungen im Spiel allerdings nicht besser macht und teils auch wie als Qual für den Zuschauer wirkt. Die überschaubaren Namhaften wie Wells oder auch Sarelle, die wenigstens physisch der Rolle der ehemaligen Söldnerin entspricht, sind jetzt auch nicht die hellsten Sterne am Firmament, aber erwartet hat das wohl Niemand, und überhaupt gleicht dies mehr einem Hobby- und Freizeitprojekt. In Digital HD, mit der 5K Red Epic im Bildseitenverhältnis 2.35:1 aufgenommen, sehen die Bilder davon übrigens gar nicht so schlecht aus, auch wenn das Analoge und Plastische von Anno Dunnemals dem sowieso eher Sterilen vielleicht noch etwas mehr Leben und Aktion geschenkt hätte. Fehlen tut auch schmerzlich ein dem Geschehen adäquater Soundtrack von Steve McClintock, der oft die wahre Klasse beigelegt hat

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