Review

„Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“ (Haruki Murakami)

Im Erstlingswerk von Hiroyuki Tanaka, besser bekannt als „Sabu“ (POSTMAN BLUES, UNLUCKY MONKEY, MONDAY), rennen drei Japaner. Und das beinahe den ganzen Film über. Der Erste, ein feiger Loser, weil er, bevor er dazu kam eine Bank zu überfallen, beim Klauen eines Mundschutzes erwischt wurde. Der Zweite, ein drogensüchtiger Ladenangestellter, jagt eben diesen Dieb, flieht aber gleichzeitig vor der japanischen Mafia, der er noch Geld schuldet. Der Dritten ist ein ebensolcher Yakuza, der aber selbst bei seinen Kollegen in Ungnade gefallen ist. Alle, egal ob Jäger oder Gejagter, sind sie also auf der Jagd und auf der Flucht zugleich. Während des Laufens sinnieren alle über ihren Werdegang, hängen Tagträumereien nach oder flüchten sich in erotische Phantasien mit hübschen Passantinnen. Ihre Jagd mutiert zum Marathon, der sich über Stunden und bis in die Nacht hinein hinzieht, bei dem jeder sich selbst und seinen Träumen hinterher läuft, am Schluss aber doch vergisst, warum er überhaupt läuft. So überholt am Ende der Dritte den Zweiten und der sportliche Wettkampf löst die hasserfüllte Jagd ab. Ganz am Ende laufen dann plötzlich ganz viele Polizisten und Yakuzas. Der Zieleinlauf der Drei endet nämlich in der Residenz der einen Yakuza-Familie, die gerade von der rivalisierenden Yakuza-Familie angegriffen und von der Polizei gestürmt wird. Die Drei platzen also direkt in einen Mexican Standoff, also eine Situation, wie man sie aus Tony Scotts TRUE ROMANCE oder HUNTING LIST kennt.

Lola rennt: (-)(-)(-)(-)(-)
Japaner rennen: (+)(+)(+)(+)(-)

Fazit:
Atemberaubendes Debüt von Sabu mit ordentlich Kondition. Trotz des erhöhten Adrenalingehalt ein überaus geschmeidiges Filmchen.

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