Im Blutrausch des Satans (1971)

Review

von Frank Trebbin

Der Mord an einer alten Gräfin, die ihre familieneigene Bucht vor den ehrgeizigen Bauplänen ihres Architekten retten will, setzt ein Zeichen für eine Mord- und Unfallwelle, in deren Verlauf sämtliche Protagonisten ihr Leben lassen.

Mario Bava ist mit „Im Blutrausch des Satans“ ein bitterböser, aber teilweise auch recht parodistischer Schlitzerfilm gelungen, der schon einige Schablonen und Handlungsabläufe späterer Stalk’n-Slash-Filme à la „Freitag der 13.“ vorwegnimmt. So wird z.B. der Doppelmord mit einer Lanze fast minutiös in „Freitag der 13. Teil 2“ wiederholt. Die von Mario Bava eingebrachten Spezialeffekte sind zwar einfach, aber wirkungsvoll und in höchstem Maße blutrünstig. Die leicht verwirrende Handlung bietet eine überraschende und makabre Schlußpointe, die in dieser Form bis dato einmalig war. Weil „Im Blutrausch des Satans“ oberflächlich gesehen Gewalt als einzige Kommunikationsform vermittelt und er zudem noch augenscheinlich sinnlos-brutal ist, hat man ihn hierzulande verboten. Auf Video letterboxed (1,77:1). Mit Claudine Auger, Luigi Pistilli, Claudio Volonte, Anna Maria Rosati u.a.

Anmerkung aus 2013:
Betrachtet man "Im Blutrausch des Satans" innerhalb des gesamten Werkes von Mario Bava, so fällt auf, dass er nach dem bereits schon sehr ungewöhnlichen "Five Dolls For An August Moon" nunmehr die Verballhornung des von ihm selbst mit "Blutige Seide" eingeläuteten Giallo-Subgenres anstrebt. Hier gibt es keine geheimnisvollen Mörder mit schwarzen Handschuhen mehr - wie von Verehrer Dario Argento mittlerweile zelebriert - und auch keine Stringenz in punkto erzählerischer Unterhaltung. Einen Spannungsbogen kann und will Mario Bava nicht liefern, dafür aber gibt er einen zynischen Kommentar zur Verrohung der Gesellschaft ab.

© Selbstverlag Frank Trebbin