Eine reiche Gräfin wird nächtens von einem Unbekannten in ihrem Rollstuhl erwürgt, doch den Mörder selbst ereilt nur Augenblicke später ein ähnliches Schicksal - ihm wird mit einem Messer der Garaus gemacht. Nach diesem (schon einmal ganz viel versprechenden) Einstieg tauchen diverse Personen auf, die zum Teil ein gewisses Interesse am Besitz der Gräfin haben (welcher vor allem aus der recht ansehnlichen Bucht besteht), mit ihr in irgendeiner Beziehung standen, oder einfach nur das Pech haben, jung und partyfreudig zu sein, was in diesem Genre ja immer ein sicheres Ticket in den Tod ist. Und so beginnt ein wahrer Reigen von Mord und Verrat, jeder will jedem an den Kragen, ob nun aus Habgier, oder weil er die friedliche Naturkulisse der Bucht vor den bösen Industriemagnaten schützen will. Der Plot verliert sich dabei ziemlich schnell in einem verwirrenden Jäger-wird-zum-Gejagten-Spiel, aber letztlich dient die Erbschaftsgeschichte auch nur dazu, eine Situation á la Agatha Christie zu erzeugen: Eine Handvoll Menschen wird in einem kleinen Raum außerhalb gesellschaftlicher Überwachung (Das Wort "Polizei" fällt erst in den letzten zwei Minuten, und bis dahin hat sich niemand irgendwelche Gedanken darüber gemacht, wie er irgendwem diesen ganzen Schlamassel glaubhaft erklären soll...) aufeinander losgelassen, und da jeder völlig rigoros seine egoistischen Motive verfolgt, kommt es bald zum Blutbad, und das hat es (vor allem für die damalige Zeit) wirklich in sich: Es wird geköpft, gewürgt, erstochen, durchbohrt, Wasserleichen werden von Tintenfischen angeknabbert und ähnlich unschickliches mehr. Dabei durchzieht den ganzen Film ein sehr schwarzer, sarkastischer Humor, denn letztlich (das soll hier verraten werden) erreicht kein einziger seine finsteren Ziele - am Ende sind alle tot, jeder irgendwie Mörder und zugleich Opfer eines anderen.
Man könnte diesen Film quasi als missing link zwischen dem traditionellen Kriminalfilm und dem modernen Splatter sehen - hier gibt es keinen Hercule Poirot mehr, keinen Holmes, nicht einmal einen Sam Spade (obwohl der schon eher in diese bitterböse Szenerie passen würde), der das hemmungslose Morden eindämmen könnte. Andererseits deutet sich in dem finsteren Schlachtfest bereits die all diese Brutalität und Unmenschlichkeit personifizierende Gestalt eines Jason oder Michael Myers an, die sich denn auch einige effektvolle Mordmethoden von TWITCH abgeschaut haben (das Aufspießen beim Koitus, z.B., oder die Machete, die das Gesicht halbiert).
Auch erinnert das völlig widersinnige, verbockte Verhalten der Personen an die Situation von DAWN OF THE DEAD, oder noch eher DAY OF THE DEAD - anstatt zu irgendeiner Form von Kommunikation zu greifen, um miteinander klar zu kommen, greift man lieber gleich zu Messer, Beil, oder was halt gerade so rumliegt, auch, wenn es eigentlich keinen logischen Grund dafür gibt. (Um jemanden, der einem nichts böses will, vom Telefonieren abzuhalten, muß man ihn ja nicht unbedingt gleich mit dem Telefonkabel erwürgen - ein simples: "Momentchen mal...!" hätte's vielleicht auch getan.)
Natürlich kann man dem Film die üblichen Schwächen anlasten: Zum einen der mehr als dünne Plot, dem so manche A-Team-Folge bereits überlegen ist, zum anderen das etwas gewollt moralisierende Ende. Dafür machen die Schauspieler ihre Arbeit ganz ordentlich, und obwohl die Effekte sich nicht mit heutigen Standards messen können, geht's recht ordentlich zur Sache.
Ein feiner, böser Splatter-Spaß, so etwas wie die "parental advisory"-Fassung eines englischen Kriminalromans mit etwas konfuser Handlung. Empfehlung!