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William H. Bonney ein zum Tode verurteilter Jugendlicher, später bekannt unter dem Namen Billy the Kid, wird unverhofft von dem britischen Viehzüchter John Tunstall gerettet. Tunstall hat ein Herz für alle Art von jugendlichen Straftätern und beherbergt schon fünf weiter von ihnen.
Doch die Ranch ist dem mächtigen Viehzüchter Murphy ein Dorn im Auge und so lässt dieser Tunstall erschießen.
Billy und die anderen Jungs wollen ihren Mentor jetzt rächen und stellen sich erst auf die Seite des Gesetzes in dem sie sich als Hilfssheriffs anheuern lassen.
Doch Billy fängt schon bald an jeden von Murphys Männern der ihm begegnet zu erschießen und so dauert es nicht lange bis auch das Gesetz hinter ihnen her ist.
Ab jetzt beginnt ein Katz und Maus Spiel in der Wüste, bei dem auch noch Kopfgeldjäger Billy an den Kragen wollen.
Das ganze gipfelt dann in einer Belagerung im Haus von Alex, ein britischer Rechtsanwalt der Tunstall und den Jungs immer zur Seite stand, in dem den Jungs sich verschanzt haben und nun von Murphys Männern und der Armee(!) angegriffen werden...

Young Guns ist ein Western mit Starbesetzung dem leider jegliche Atmosphäre, Tiefe und Originalität fehlt.

Die Charaktere der sechs Hauptprotagonisten werden den ganzen Film über kaum ausgeleuchtet, ihnen fehlt fast jegliches Profil. Billy the Kid selbst fällt immer durch recht psychopathische Aktionen auf, der eine verliebt sich in eine Chinesin die Murphy als Sklavin hält und einer der Jungs, ein Indianer, erzählt irgendwann das Murphy seinen ganzen Stamm ausgelöscht hat... das waren dann auch.
Auch haben die Schauspieler meistens nicht mehr als einen Gesichtsausdruck zu bieten. Einzig Charlie Sheen in der Rolle von Murphy weiß wirklich zu gefallen.

Das Drehbuch selbst ist ziemlich unausgereift, obwohl die Geschichte um Billy the Kid sicher Potenzial hätte.
Außerdem gibt es viel zu viele Logikfehler im Film:
Woher haben die Jungs als sie sich auf der Flucht befinden mitten im Gebirge die aktuelle Zeitung???
Wie sollen diese Jungs die uns am Anfang des Films als Leseanfänger gezeigt werden auf einmal Gedichte lesen und bewerten können?? Würde ein Indianer wirklich 5 Weiße bei einem Ritual teilhaben lassen?
Wobei diese Szene noch ein Fall für sich ist. Der Indianer gibt allen ein Getränk das irgendwelche halluzinogenen
Stoffe enthält und wenig später rennen alle fünf durch die Gegend als hätte sie grad LSD genommen, der eine philosophiert vor der Kamera, der andere jagt imaginäre Hasen, während des Trips reiten sie dann auf einmal durch ein Indianerdorf (!?), sehr merkwürdig und schlecht gemacht das ganze... auf jeden Fall gehört das in keinen Western! Das hat für mich schon mal dazu beigetragen das keine Atmosphäre aufkommen wollte.
Was passiert noch so im Film? Es gibt eine Menge Shootouts und die ungeschnittene Fassung ist sogar ein bisschen blutig, unterhaltsam ist dabei aber eigentlich nur der Endkampf um das Haus des Rechtsanwalts das einigermaßen gut inszeniert wurde.

Wirklich schlimm ist die Musik, der Film ist von 1988 und scheinbar hat man versucht das alte Genre mit ein paar modernen Stilmitteln wie den Drogentrip oder die frechen jungen Straftäter um Billy the Psycho aufzupeppen.
Einen Western aber mit moderner Rockmusik zu kombinieren ist einfach nur noch schlecht und lässt wirklich keine Atmosphäre aufkommen. Wenn die sechs Jungs dann toll beleuchtet mit ihren Gewehren rumposen und dazu diese "tolle" E-Gitarren Untermalung ertönt wirkt das einfach nur billig.

Vielleicht liegt es daran dass ich ein Italofan bin, aber ich konnte kein Gefallen an dem Film finden. Das ganze Westernszenario wirkt durch einige Stilbrüche unglaubwürdig und es kommt keine Atmosphäre im Film auf. Die Story ist noch grade so in Ordnung und lediglich die Top Besetzung schafft es den Film noch so grade vor der Versenkung zu retten.

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