Review

Das Rat-Pack der Neunziger in einer Verfilmung der Geschichte um Billy the Kid.

Der wilde Westen, 1878. Der menschenfreundliche Rancher Tunstall beschäftigt sechs junge Menschen, unter ihnen William Bonney alias Billy the Kid, die alle vom rechten Weg abgekommen waren. Leider schützt ihn das nicht davor, von seinem Konkurrenten, dem Viehbaron Murphy, erschossen zu werden. Nachdem sich niemand traut, dem mächtigen Mann das Handwerk zu legen, vereidigt man die jungen Menschen zu Deputies. Doch diese gehen zu brutal vor, und als die Zahl der Opfer unter Murphys Männern steigt, erklärt man die Jungs zu Outlaws, die nun sowohl von Murphys Leuten als auch von der Armee und freien Kopfgeldjägern verfolgt werden. Nicht alle überleben diese Hetzjagd, doch auch Murphy fängt seine Kugel. Fortsetzung folgt.

Da hat man sich wohl gedacht, es kann nichts schiefgehen, wenn man die jungen Wilden von Hollywood – Sheen, Estevez, Sutherland und Phillips – in einem Western zusammenspannt. Doch, es kann schiefgehen – der große Spaß ist der Film nicht. Die Kritik fängt bei der Filmmusik an, denn moderne Rhythmen passen nicht zu staubigem Westernflair, geht zu einigen Logikfehlern über ( mal treffen die Jungs fast blind ins Schwarze, mal nicht ein Ziel so groß wie ein Toilettenhäuschen ) und hört bei Estevez auf, der wie ein Springteufel seine Rolle völlig übertreibt und leider nicht draufgeht, da man ihn noch für eine Fortsetzung benötigt.

Schlecht ist der Film aber auch nicht, denn anders als in den Western der Blütezeit des Genres, Ende 1950 bis Mitte 1960, wird hier richtig gestorben, das heißt mit Blut und Einschußlöchern, teils sogar richtig heftig. Auch der Braunstich, der als Filter über alle Bilder gelegt ist, verleiht dem Film Flair und das Gefühl von Echtheit. Zum Glück ist auch der ruhige Sutherland als ein guter Gegenpart zum überdrehten Estevez mit dabei, und so kann man sich zurücklehnen und angenehm berieseln lassen. Die Längen lassen sich aber nicht wegdiskutieren, und somit fehlt für eine Wertung im oberen Bereich doch allerhand. Ganz nett, aber wer mag schon nette Dinge...6/10.

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