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Die drei High-School-Freunde Quentin, Ben und Radar begeben sich kurz vor dem Abschlussball auf die Suche nach Margo, einer von zuhause ausgerissenen Mitschülerin. Quentin kennt Margo nicht nur schon seit seiner Kindheit und hat sie lieb gewonnen, sondern half ihr auch in einer erlebnisreichen Nacht, in welcher Margo sich in einer Spontanaktion an diversen Freunden mit allerlei Schabernack rächte. Da Margo zu ihrem neuen Aufenthaltsort allerlei mystische Spuren gelegt hat, wird die Suche nach ihr für die Freunde nicht nur zu einer Detektivarbeit, sondern auch noch zu einem Roadtrip, der sie mit dem Auto quer durch das Land führt. Und in welchem sie sich unter anderem kurz vor dem Übergang auf das College fragen, wie alles weitergeht und ihnen klar wird, dass sie jene Augenblicke, welche am schönsten sind, nicht festhalten können, weil sich alles verändern wird. ("American Graffiti" lässt hier schön grüßen) Der Roadtrip wird zur Selbstfindung, in welchem auch Quentins Freunde sich entwickeln, einer erlebt die allererste Nacht mit seiner Freundin (die ihn auf der Suche begleitet) und dem anderen gelingt es, die schöne Lacey, die sich auch der Gruppe angeschlossen hat, endlich auf den Abschlussball begleiten zu dürfen. Quentin hingegen, der Margo schließlich doch noch findet, nachdem seine vier Begleiter wegen des stattfindenden Abschlussballes schon zurückgefahren sind, muss erkennen, dass sie permanent unstet und immer auf der Suche nach sich selbst unterwegs sein wird und kein sesshaftes Leben, wie er sich das vorstellt, möchte. Er gesteht ihr seine Liebe in der Gewissheit, dass sie sich wahrscheinlich nicht wiedersehen werden, und sie kommen sich in ihrem ersten Kuss näher, aber es ist auch gleichzeitig ihr Abschied. Der Originaltitel "Paper Towns" bezieht sich auf sogenannte "Papierstädte", damit sind imaginäre, real nicht existente Städtenamen gemeint, welche aus Urheberrechtsgründen auf Straßen- und Landkarten auftauchen. Für Margo sind demnach fast alle Städte "Paper Towns", seelenlos, kalt, leblos und das Bleiben nicht wert, da die dort lebenden Menschen in ihren Konventionen gefangen sind. Daher ist sie in ihrer steten Unrast und Zerrissenheit, ihrer Orientierungslosigkeit und ihrem Antrieb, permanent auf der Suche, wohl nach der "besten aller Welten" (Voltaire und Candide lassen hier ebenfalls schön grüßen) -hier wohl nach der "besten aller Städte"- und der Suche nach sich selbst. Ähnlich wie "American Graffiti" eine Reminiszenz an den Augenblick, ein melancholisches Verweilen zwischen Traum und Realität, zwischen Vergangenem und Zukünftigem und der Suche nach dem eigenen Lebenssinn. Mein Fazit: Ein berührender und bewegender Film, kurzweilig und amüsant, hin- und her gerissen zwischen Poesie, Traum und Wirklichkeit, getragen von überzeugenden Darstellern.

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